Islamabad - Beim jüngsten US-Drohnenangriff in Pakistan soll nach Angaben aus Geheimdienstkreisen der jahrelang in Deutschland inhaftierte libanesische Top-Terrorist Mohammed Ali Hamadi getötet worden sein. Hamadi sei am Samstag zusammen mit weiteren Extremisten ums Leben gekommen, als eine Rakete deren Versteck im Stammesgebiet Nord-Waziristan zerstörte, sagte am Sonntag ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter aus der Region, der anonym bleiben wollte. Ein weiterer Geheimdienstmitarbeiter bestätigte den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Islamabad. Die Pakistanische Militärführung und die Regierung äußerten sich bisher nicht zu dem Vorfall.

Hamadi war Ende 2005 nach fast 19 Jahren Haft in Deutschland auf Bewährung freigekommen. Die US-Regierung setzte Anfang 2007 ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (etwa 4 Millionen Euro) auf Hamadi aus und vermutete ihn zuletzt in seiner Heimat Libanon. Nach Angaben der Geheimdienstmitarbeiter soll der frühere Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz jedoch Ende 2009 nach Afghanistan gereist sein. Von dort sei er wenig später nach Nord-Waziristan gelangt, wo er sich einer Al-Kaida-nahen Terrorgruppe angeschlossen habe. Sowohl Taliban als auch Al-Kaida rekrutieren sich eigentlich aus sunnitischen Muslimen.

Das Landgericht Frankfurt am Main hatte den Libanesen 1989 zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem er 1985 mit einem Komplizen eine mit 153 Passagieren, vor allem Amerikanern, besetze TWA-Maschine nach dem Start in Athen gekapert hatte. Während der zweitägigen Entführung war auch ein US-Bürger erschossen worden. Mit der Aktion waren mehr als 700 schiitische Gefangene aus Israel freigepresst worden. Hamadi war 1987 am Frankfurter Flughafen beim Versuch festgenommen worden, Sprengstoff nach Deutschland einzuschmuggeln. (APA/dpa)