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Mamberti mit Studenten der Latin American School of Medicine. Der "Außenminister" des Vatikan bemüht sich in Kuba um die Freilassung politischer Gefangener.

Foto: Reuters/Desmond Boylan

Havanna - Ein Treffen zwischen dem kubanischen Staatschef Raúl Castro und dem Außenminister des Vatikans, Erzbischof Dominique Mamberti, in Havanna hat Hoffnungen auf eine Freilassung weiterer politischer Gefangener auf der Karibikinsel geweckt. Castro und Mamberti hätten eine "internationale Agenda" erörtert, hieß es am Sonntag im kubanischen Staatsfernsehen. Die Beziehungen zwischen Kuba und dem Vatikan seien herzlich, respektvoll und dauerhaft. Mamberti sagte zum Ende seines fünftägigen Besuchs lediglich, dass das Treffen positiv verlaufen sei.

Nach Verhandlungen zwischen der Regierung und dem Büro des Kardinals von Havanna, Jaime Ortega, wurden in den vergangenen Wochen zwölf politische Gefangene in neue Haftanstalten verlegt, um näher bei ihren Familien zu sein. Ein kranker Dissident wurde aus der Haft entlassen.

Die unabhängige Kubanische Kommission für Menschenrechte und nationale Versöhnung gibt die Zahl der politischen Gefangenen mit 180 an, einige davon wurden aber auch wegen Gewalttaten verurteilt. Die Regierung in Havanna hat erklärt, es gebe auf der Insel keine politischen Gefangenen.

Dissident Sigler muss noch auf Ausreiseerlaubnis warten

Im Zusammenhang mit dem Besuchs Mambertis steht die Erteilung eines humanitären Visums für den von den kubanischen Behörden vor einer Woche freigelassenen schwer kranken Dissidenten Ariel Sigler. Der 47-jährige querschnittsgelähmte Oppositionelle werde nun die Formalitäten zur Ausreise aus seinem Land erledigen, hieß es am Sonntag in Havanna in Dissidentenkreisen.

"Wenn es nach der US-Regierung ginge, könnte er schon morgen reisen. Aber jetzt muss noch die kubanische Regierung ihm die Erlaubnis erteilen, das Land zu verlassen", sagte der Sprecher der illegalen, aber tolerierten Kubanischen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung, Elizardo Sánchez, der Nachrichtenagentur dpa.

Sigler war vor einer Woche nach Vermittlung der katholischen Kirche aus einem Hospital in Havanna entlassen worden. Weitere sechs oppositionelle Häftlinge wurden zudem in Gefängnisse in der Nähe ihrer Familien verlegt. Alle gehören zu einer Gruppe von 75 Oppositionellen, die im März 2003, im sogenannten "Schwarzen Frühling", wegen "Söldnertums" im Dienste der USA zu Haftstrafen von bis zu 28 Jahren verurteilt worden waren. (APA/apn)