Wien/Zagreb - Das Flüssiggasprojekt Adria LNG in Kroatien, an dem die OMV mit rund einem Drittel beteiligt ist, wird um zumindest drei Jahre verschoben. Das bestätigte eine Sprecherin des Adria-LNG-Konsortiums in Zagreb am Montag dem Standard. Statt wie ursprünglich geplant 2014 wird der Flüssiggasterminal auf der Insel Krk erst 2017 in Betrieb gehen.

Als Grund nannte die Sprecherin die derzeitige Situation am internationalen Gasmarkt. "Es gibt ein Überangebot, das noch längere Zeit anhalten wird. Infolge der Wirtschaftskrise ist der Gaskonsum insbesondere in Westeuropa dramatisch eingebrochen. Ein Wiederanspringen der Nachfrage ist noch nicht in Sicht."

Die Investitionskosten wurden zuletzt mit rund einer Mrd. Euro beziffert. Die neuerliche Verschiebung könnte das Projekt auch ganz infrage stellen, mutmaßte die kroatische Zeitung Novi List. "Dem ist nicht so" , sagte die Sprecherin von Adria LNG. "Das Projekt wird realisiert, aber eben später als ursprünglich geplant."

Das bestätigt auch die OMV. "Wir halten am Projekt fest" , sagte Unternehmenssprecherin Michaela Huber.

Nach Informationen von Novi List soll der Chef der internationalen Projektgesellschaft Adria LNG, der Deutsche Michael Mertl, vor der Ablöse stehen. Wer ihm nachfolgen soll, stehe noch nicht fest. Neben der OMV (32,47 Prozent) sind an dem Projekt derzeit die deutsche Eon Ruhrgas mit 39,17 Prozent, die französische Total mit 27,36 Prozent und der slowenische Gasversorger Geoplin symbolisch mit 1,0 Prozent beteiligt. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.6.2010)