Bild nicht mehr verfügbar.

Ein Radfahrer passiert einen von 36 Pollern in der Salzburger Altstadt.

Foto: APA/ BARBARA GINDL

Salzburg - Das Weltkulturerbe Salzburger Altstadt wird seit Montag, 21. Juni, durch Poller vor unerlaubtem Autoverkehr abgeriegelt. 27 Jahre nach ihrer Schaffung soll damit die Fußgängerzone rund um den Dom ihren Namen auch verdienen. 610.000 Euro hat es sich die Stadt kosten lassen, damit insgesamt 36 Poller an 14 Einfahrten nicht berechtigten Autofahrern die Zufahrt verwehren.

Bürgermeister: "Die Altstadt ist frei"

Seit 1975 ist ein Teil der Salzburger Altstadt Fuzo, 1983 wurde diese dann auf große Bereiche des historischen Stadtgebiets ausgeweitet, doch frei von Autos wurde sie nie. Denn eine wirksame Zufahrtskontrolle gab es nicht, und der Polizei fehlten die Ressourcen, um die Sünder laufend zu bestrafen. Das soll mit dem Pollersystem anders werden. "Die Altstadt ist frei", frohlockte deshalb auch Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), als heute Punkt 11.00 Uhr der erste Poller aus seiner Versenkung in die Höhe fuhr.

Auch wenn rund 3.000 Menschen - etwa Bewohner, Pflegedienst-Mitarbeiter, Taxis, Hotelgäste oder Fiaker - eine Ausnahmegenehmigung haben und mittels Fernbedienung die Poller zur Einfahrt versenken können, ist mit einem spürbaren Rückgang des Autoverkehrs zu rechnen: Beim Probebetrieb vor wenigen Tagen habe sich gezeigt, dass fünf von sieben überprüften Fahrzeugen unberechtigt in die Altstadt gefahren seien, so Stadt-Polizeikommandant Manfred Lindenthaler.

Der Polizeichef betonte auch, dass die Exekutive bisher durchaus kontrolliert habe. Seine Beamten hätten sich aber mitunter auch Aussagen anhören müssen, wonach diese gar nicht genug Strafzettel schreiben könnten, damit es der ertappte Autofahrer finanziell überhaupt spüren würde.

"Permanenter Rechtsbruch hat ein Ende"

Die Bedeutung, die die Poller für die Stadtpolitik haben, ließ sich auch am Rahmen der Inbetriebnahme ablesen: Bei der Einfahrt zum Mozartplatz wurde ein Festakt abgehalten, mit Live-Musik, Brötchen, Sekt und lokaler Prominenz. "Der permanente Rechtsbruch hat ein Ende, die Kaffeefahrten auf den Alten Markt sind vorbei", sagte Schaden. Das Weltkulturerbe könne sich endlich so präsentieren, wie es die Menschen sehen möchten. Er freue sich auf "schöne Zeiten in der befreiten Altstadt", so der Bürgermeister.

In der ersten Woche wird es für Autofahrer, die von 11.00 bis 13.00 Uhr vor hochgefahrenen Pollern stehen und nicht mehr ausfahren können, noch eine Schonfrist geben, ab 13.00 Uhr darf man aber erst nach einer Anzeige durch die Polizei weiter. Ab kommender Woche wird dann schon ab 11.00 Uhr angezeigt. (APA)