Brüssel - Anlässlich des Ablebens von Hans Dichand würdigte auch Wissenschaftsministerin Beatrix Karl den verstorbenen Krone-Herausgeber. Er sei "ein Sprachrohr der Wissenschaft" gewesen und habe "in der Kronen Zeitung viel dazu beigetragen, dass die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung der Bevölkerung vermittelt werden" .

Dieses Bemühen hat sich in der jüngsten Umfrage über das Wissenschaftsverständnis in der EU allerdings nicht wirklich niedergeschlagen: Für 57 Prozent der Österreicher ist es im täglichen Leben unwichtig, etwas über Wissenschaft zu wissen. Mit diesem Wert führt die heimische Bevölkerung die Rangliste der europäischen Wissenschaftsignoranz an. Am wissbegierigsten erwiesen sich laut der neuen Eurobarometer-Umfrage die Schweden: Nur 20 Prozent von ihnen halten Wissenschaft für irrelevant.

Hinter Österreich folgen die Slowakei (53), Estland (51), Griechenland und Bulgarien (je 45). Sehr viel aufgeschlossener gegenüber der Wissenschaft sind die Bevölkerungen von Großbritannien, Dänemark und Rumänien, wo 27 Prozent Wissenschaft als unwichtig erachten. In Malta, Litauen und Zypern sind es je 23 und in Schweden eben nur jeder Fünfte.

Im EU-Schnitt interessieren sich 79 Prozent für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Entwicklungen, in Österreich sind es 74 Prozent. Immerhin 64 Prozent der Österreicher glauben, dass Wissenschaft und Technologie unser Leben gesünder macht. Das ist gemeinsam mit Frankreich der vierte Platz. Hier liegt Schweden unangefochten mit 76 Prozent an der Spitze, gefolgt von Irland (66), Luxemburg (65) sowie Österreich und Frankreich. Am unteren Ende liegt hier überraschenderweise Deutschland (37).

Dafür sind die Österreicher bei der Tierliebe am zweiten Platz in der EU hinter Luxemburg. Auf die Frage, ob Wissenschaftern erlaubt werden soll, Tierversuche beispielsweise an Mäusen, Hunden oder Affen durchzuführen, wenn dies der Gesundheit für den Menschen zugute kommen kann, waren nur 52 Prozent der Österreicher dafür.

Niedriger ist der Prozentsatz mit 49 lediglich in Luxemburg. Dahinter folgen Irland (56), Rumänien und Italien (58). In der Slowakei, Belgien, Tschechien, Schweden, Bulgarien, Lettland, Spanien, Litauen und Dänemark stimmen der Aussage 70 oder mehr Prozent zu. In Estland gar 81 Prozent. (APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 22. 6. 2010)