Herzogenaurach - Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika spült ordentlich Geld in die Kassen des börsenotierten deutschen Sportausrüsters adidas. Wie das im fränkischen Herzogenaurach ansässige Unternehmen am Montag mitteilte, erwartet es im Bereich Fußball im laufenden Jahr einen neuen Rekordumsatz von "mindestens 1,5 Mrd. Euro". Das wäre ein Plus von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekord von 1,3 Mrd. Euro aus dem Jahr der Europameisterschaft 2008.

"Wir hatten einen hervorragenden Start in die WM", fasste adidas-Chef Herbert Hainer zusammen. "Fußball ist das Herz und die Seele von adidas". Der Konzern rüstet bei der WM zwölf Mannschaften und als offizieller Sponsor auch alle Schiedsrichter, Funktionäre und Balljungen aus. "adidas ist und bleibt die führende Fußball-Marke mit einem weltweiten Marktanteil von 34 Prozent."

Bälle "fliegen aus den Läden"

Bestseller der WM sind nach Angaben von Fußball-Chef Markus Baumann derzeit die Fußbälle im Design des Turnierballes "Jabulani". Von ihm dürften seiner Prognose zufolge weltweit mehr als 13 Mio. Stück verkauft werden. "Die fliegen im Moment aus den Läden", sagte er. Inklusive der anderen adidas-Fußbälle sollen dieses Jahr 20 Mio. Stück über die Theke gehen und damit so viele wie nie zuvor. Ebenfalls kräftig nachgefragt werden Spielertrikots und die Fußballschuhe "F50", mit denen laut Baumann bisher die meisten WM-Tore erzielt wurden.

Von den Spielertrikots werden laut adidas weltweit wohl über 6,5 Mio. Stück verkauft und damit mehr als doppelt so viele wie bei der WM in Deutschland 2006. Hauptgrund sei, dass adidas in diesem Turnier mit zwölf Mannschaften auch doppelt so viele ausrüstet wie vor vier Jahren. Neben den Trikots der deutschen Mannschaft seien die der Teams aus Mexiko, Südafrika und Argentinien sehr begehrt. Von ihnen soll jeweils eine Million verkauft werden. Etwa 50 Prozent des erwarteten Fußball-Umsatzes entfalle auf die Bälle und 50 Prozent auf Trikots und Schuhe, erklärte Baumann.

Kritik gleich einem Ritual

Zur Kritik am Turnierball, dem einzelne Spieler und Torhüter schlechte Flugeigenschaften bescheinigten, sagte Hainer: "Kritik am Spielball gehört inzwischen zum Ritual wie die Eröffnungsfeier". Mit dem Ball werde seit mehreren Monaten weltweit in verschiedenen Ligen gespielt, unter anderem von Bayern München. "Da gab es überhaupt keine Beschwerden", betonte der adidas-Chef.

Bei der WM hatte die Kritik am "Jabulani" allerdings nach den ersten Spielen nicht - wie sonst üblich - aufgehört. Vielmehr häuften sich die kritischen Worte einzelner Athleten zum Flugverhalten in hoch gelegenen Spielstätten. "Der Ball ist gewöhnungsbedürftig", räumte Hainer ein. Er sei aerodynamischer und daher schneller als die früheren Turnierbälle. Bei den zu haltenden Toren, die er bisher gesehen habe, sei aber keineswegs dem Ball die Schuld zuzuschieben. "Das ging immer auf Torwartfehler zurück", sagte er. (APA/apn)