Teheran - Wegen vermeintlich unzureichender Verschleierung sind in der iranischen Provinz Qom (Ghom), deren gleichnamige Hauptstadt den Status einer heiligen Stadt genießt, 62.000 Frauen von der Polizei verwarnt worden. Zudem seien rund hundert Fahrzeuge beschlagnahmt worden, weil die weiblichen Insassen den Schleier nicht richtig getragen hätten, zitierte die Tageszeitung "Tehran Emrouz" am Montag den Polizeichef der Provinz, Mehdi Khorassani.

Angaben darüber, in welchem Zeitraum die Verwarnungen ausgesprochen wurden, machte er nicht. In der Provinz leben mehr als eine Million Menschen, die meisten von ihnen in der 150 Kilometer südlich von Teheran gelegenen Stadt Qom, die als religiöses Zentrum des Landes gilt.

Das Vorgehen gegen vermeintlich unzureichend verschleierte Frauen ist im Iran jedes Jahr zu Beginn des Sommers Thema heftiger Debatten. Vergangene Woche sagte Staatschef Mahmoud Ahmadinejad im Fernsehen, er sei "strikt gegen" das Vorgehen der Polizei und halte es für "undenkbar, dass solche Aktionen zu Ergebnissen führen." Konservative Religionsvertreter kritisierten Ahmadinejad daraufhin. Die Polizei müsse durchsetzen, dass die religiöse Kleiderordnung des Islam befolgt werde. (APA)