London - Einen Monat vor einer internationalen Afghanistan-Konferenz hat sich der britische Sondergesandte Sherard Cowper-Coles für längere Zeit beurlauben lassen. Cowper-Coles werde erst im Herbst zurückkehren, sagte eine Sprecherin des britischen Außenministeriums am Montag in London. Ob er auf seinem alten Posten bleiben wird, ließ sie offen. Medienberichten zufolge übernimmt die Chefin der Afghanistan-Abteilung im Außenministerium, Karen Pierce, einstweilen sein Amt.

Cowper-Coles war im Februar 2009 für das neu geschaffene Amt eines Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan ernannt worden. Davor war er Botschafter in Kabul. Nach Informationen der britischen Zeitung "The Guardian" lag er seit Monaten im Streit mit Vertretern von NATO und USA über die richtige Strategie am Hindukusch. Demnach war der britische Gesandte davon überzeugt, dass eine Strategie, die in erster Linie auf militärische Erfolge gegen die Aufständischen zielt, zum Scheitern verurteilt sei. Laut dem Blatt setzte Cowper-Coles stattdessen vor allem auf Gespräche mit den Taliban.

Nach Informationen der BBC will Außenminister William Hague das Amt des Sonderbeauftragten prüfen lassen. Er habe jedoch nicht vorgehabt, Cowper-Coles zu entlassen. An der Afghanistan-Konferenz am 20. Juli in Kabul nehmen unter anderem US-Außenministerin Hillary Clinton sowie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teil. (APA/AFP)