Foto: Bundesheer

Seit einer Woche trainieren im Südburgenland 550 Soldaten des Jägerbataillons 19 den militärischen Ernstfall. Nach einer Trainingsphase auf Zugs- und Kompanieebene wird seit Mittwoch der Einsatz des ganzen Bataillons als Verband geprobt. Dabei kommt mit dem Truppenfunksystem "CONRAD", dem Führungssystem "PHÖNIX" und Duellsimulatoren Technologie zum Einsatz, die für eine realistische Übungsdarstellung und die Auswertung der Ergebnisse in Echtzeit sorgen soll.

Das Szenario bildet eine fiktive Auslandsmission, bei der das Jägerbataillon in eine internationale Brigade eingebettet ist. Als sogenannte Entry Force - die erste verfügbare Kraft im Einsatzraum - soll die Brigade in das Krisengebiet einmarschieren und eine demilitarisierte Zone schaffen. Im Rahmen des Einmarsches, der sich im Raum Eisenhüttl (Bezirk Güssing) abspielt, kommt es laut Übungsannahme zu Übergriffen von paramilitärischen Kräften auf Minderheiten, wobei sich im Zuge von ethnischen Säuberungen Gräueltaten ereignen.

Laser, Laptops und Duellsimulatoren

Wenn das Bataillon von Markt Allhau nach Eisenhüttl fährt, wird diese Bewegung im Lagezentrum in Mautern in Echtzeit dargestellt. Dazu werden mittels Laptops die Positionen der Einheiten eingegeben und anschließend übertragen, so Oberstleutnant Thomas Erkinger. Die 3. Panzergrenadierbrigade ist Erprobungsverband für Phönix, das in den kommenden Jahren beim Bundesheer eingeführt werden soll.

Zum Einsatz kommen auch Duellsimulatoren in Verbindung mit Echtzeitauswertung. "Jeder Soldat und jedes Fahrzeug, das beteiligt ist, bekommt Sensoren", erläutert der Bataillonskommandant, der die Übung auch leitet. Zusätzlich wird an jeder Waffe - vom Sturm-, Maschinen- und Scharfschützengewehr bis hin zum Panzerabwehrrohr und der Panzerabwehrlenkwaffe - ein Laser angebracht. Dadurch könne die Waffenwirkung sowohl gegen Personen als auch gegen Fahrzeuge dargestellt werden

Kombatt in Allensteig

Seit Dienstag findet auch eine große Truppenübung mit rund 1.000 Soldaten in Allensteig statt. Dort präsentiert sich das Bundesheer filmreif. Mit lautem Geknalle, viel Rauch, zahlreichen "Verletzten" und "Toten" zeigten das Jägerbataillon I und das Mistelbacher Aufklärungs- und Artilleriebataillon bei einem Medientag diverse Kampfstellungen. Mit den Worten "Hollywood in Allentsteig" kündigte ein Kommandant vor Ort aufwendig inszenierte Fahrzeugkontrollen und eine Kampfszene mit einem Hinterhalt an.

In Allentsteig, mit 157 Quadratkilometer das größte Bundesheerübungsgelände, üben zwei Wochen lang rund 1.000 Soldaten. Die Übung hat den Namen "Kombatt (Kompanie und Batterien)" und ist an einen Einsatz, wie ihn das Bundesheer im Kosovo ausübt, angelehnt. Check-Points und diverse Konfliktsituationen werden simuliert. Für die Übung stehen den Soldaten 35 Panzer, 166 Räderfahrzeuge, sieben Hubschrauber und zwei Flächenflugzeuge zur Verfügung. Die Bataillone setzen sich aus Milizsoldaten und Rekruten zusammen. (APA)