In der Mittwochausgabe steht Sohn Christoph Dichand, wo bisher Vater Hans Dichand im Impressum stand: als Herausgeber.

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WAZ-Mann Nienhaus.

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Wien - Zum Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Mitgesellschafter Hans Dichand am kommenden Samstag will auch WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus (im Bild) nach Wien fliegen. Um den "großen Mann" zu würdigen. Nienhaus strebt "partnerschaftliche Gespräche" mit der Familie an, sagte er auf STANDARD-Anfrage. Aus denen wurde bisher offenbar ebensowenig, wie aus Nienhaus Besuch beim Gedenkgottesdienst: Freitag erfuhr DER STANDARD, dass der WAZ-Mann nicht nach Wien kommt.

Seit Ende letzter Woche steht Sohn Christoph Dichand, wo bisher Vater Hans Dichand im Impressum stand: als Herausgeber. Der bestimmt die Blattlinie der Zeitung, in Krone-Definition ist das die (bisher sehr geringe) "Vielfalt der Meinungen des Herausgebers und der Redakteure".

Das Avancement wirkt wie eine Antwort der Dichands auf die Ankündigung des Mitgesellschafters WAZ, einen weiteren, geschäftsführenden Chefredakteur neben Christoph Dichand zu entsenden. WAZund Dichands Erben halten je 50 Prozent an der Kronen Zeitung. Mit dem Tod Hans Dichands endeten auch dessen Vorrechte als Alleingeschäftsführer. Beide Gesellschafter bestimmten Manager, die nun gemeinsam entscheiden müssen.

Ist Christophs Avancement zum Geschäftsführer mit der WAZ abgesprochen? Dienstagabend war dazu in Essen kein Kommentar zu erhalten. Krone-Kenner erinnerten sich an keine Regel über die Besetzung des Herausgebers in WAZ-Verträgen.

Als zweiter Chefredakteur kursierten Krone-Vize Georg Wailand, Hans Mahr (früher Manager und Journalist der Kronen Zeitung) (der STANDARD berichtete Samstag) , Profil-Herausgeber Christian Rainer und auch News-Chefredakteur Peter Pelinka - womöglich ein SPÖ-Wunsch., auch im Sinne von WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach, früher roter Kanzleramtsminister. Bei der WAZ entscheiden freilich zwei Eigentümerfamilien, eine sozialdemokratische (Brost/Schumann) und eine bürgerliche (Funke/Grotkamp).

"Das höre ich zum ersten Mal", sagt Pelinka zu den Ondits. Pelinka hat eine Kolumne in der Gratiszeitung Heute, die Eva Dichand leitet. Pelinka, der frühere Chefredakteur der linken AZ wäre für die Krone überraschend. Doch selbst der langjährige Krone-Brachialkolumnist "Staberl" Richard Nimmerrichter kam einst von der AZ. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 23.6.2010, online ergänzt)