Café Erzherzog Johann macht für immer zu

Foto: DER STANDARD/Croce & Sackl-Kahr

Graz - Als das Café Nordstern mit seinem Blick über den Grazer Hauptplatz 1998 schloss, um auf ewig einer Textil-Kette zu weichen, war das hart für Freunde der Kaffeehauskultur. Zwölf Jahre später macht nun gegenüber ein weiteres Café mit Tradition zu: das Erzherzog Johann, das seit 1930 zum 1852 eröffneten Palais-Hotel Erzherzog Johann nebenan und zur Grazer Innenstadt gehörte wie der Uhrturm zum Schlossberg.

Während die Gäste - Pensionisten ebenso wie Jungfamilien, Studenten und Touristen - entsetzt sind darüber, dass sich auf den stets gut besuchten 250 Quadratmetern ab Herbst ein Supermarkt einmieten soll, ist Hotelier Bernhard Reif-Breitwieser gelassen: "Unternehmen heißt immer auch Risiko." Man werde das Restaurant im Wintergarten des Hotels vergrößern - auch dort könne man Kaffee trinken.

"Traurig" reagiert KPÖ-Vize-Bezirksvorsteher Franz Parteder per Aussendung: "Es genügt nicht, Fassaden zu erhalten, um Weltkulturerbe zu bleiben. Es geht auch um die Kultur des Zusammenlebens." (cms/DER STANDARD, Printausgabe, 23. Juni 2010)