Übernehmen Mafiapaten, Warlords und Oligarchen tatsächlich die Weltherrschaft? Oder malen die Vereinten Nationen mit ihrer Warnung davor den Teufel an die Wand, um uns - möglichst noch rechtzeitig - wachzurütteln?

Sicher ist, dass die Gefahr zu lange unterschätzt worden ist. Seit fast zehn Jahren konzentrieren sich die Bemühungen, die Welt nicht aus den Fugen geraten zu lassen, fast ausschließlich auf das, was allgemein als Kampf gegen den Terror bezeichnet wird. Auch in Österreich lässt sich das anhand zahlreicher Gesetzesänderungen in dieser Zeit nachvollziehen. Während ernsthaft erwogen wurde, über die Wahl von Bordmenüs in Flugzeugen Schweinefleischverweigerer zu mutmaßlichen Terrorverdächtigen zu stempeln, konnten im Vakuum des zerfallenen Ostblocks zwielichtige Gestalten Macht und Milliarden hamstern. Manche davon gelten heute als Geschäftsleute - ehrbar gemacht durch Lobbyisten, Expolitiker und richtig viel Geld.

Inzwischen lassen sich illegale und legale Anteile eines Vermögens kaum mehr trennen. Geld hat ja kein Mascherl. Dazu kommt, dass, was Wirtschaftskriminalität betrifft, Polizei und Justiz nicht gerade gut aufgestellt sind. Zuerst müssen also möglichst schnell mehr Experten ausgebildet werden. Nur auf nationaler Ebene ist der Kampf allerdings schon jetzt verloren. Für globale Zusammenarbeit könnten kriminelle Syndikate ein Vorbild sein. (Michael Simoner, DER STANDARD, Printausgabe 23.6.2010)