Der Ötscher beherrscht das Panorama.

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Grafik: DER STANDARD

Das Hennesteck bei Annaberg hat als Skigebiet einen hohen Bekanntheitsgrad, in der schneelosen Jahreszeit aber stiegen bisher nur relativ wenig Wanderer auf diese Erhebung; nicht zuletzt, weil es im Gipfelbereich keine Schutzhütte und keinen Berggasthof für eine gemütliche Rast gab. Das hat sich mittlerweile geändert, die neue schmucke Gastwirtschaft Annahütte - etwas unterhalb des höchsten Punktes - steht an einer Stelle, die als Aussichtsplatz erster Ordnung gilt. Von der Terrasse schweift der Blick zum Hochschwab und zu den Zellerhüten, zum Dürrenstein und zu den benachbarten Gipfeln wie Tirolerkogel, Pichleralpe oder Sulzberg. Der Ötscher aber beherrscht das Panorama, er nimmt sich von dieser Seite wie der Kegel eines mächtigen Vulkans aus.

Auf den höchsten Punkt des Hennestecks führt kein markierter Weg, der Gipfel ist zwar unschwer zu erreichen, doch bringt die Rundsicht nichts wesentlich neues.

Die Route ist bis zum Weißen Kreuz Teil eines alten Wallfahrerweges nach Mariazell und wird immer noch - trotz eines schweißtreibenden Anstiegs - relativ häufig frequentiert.

An der Stelle der Hölzernen Kirche stand früher die im Jahre 1703 errichtete Kapelle "Bei unserer lieben Frau Tritt an der Eytel Krünn in dem Than-Walt". Diese wurde auf einem künstlich geschichteten Plateau gebaut, in dessen Stützmauer ein Schalenstein einbezogen ist.

Der Theologe und Esoteriker Dr. Franz Jantsch hielt auch den steilen Graben unterhalb der Hölzernen Kirche für einen heiligen Bezirk, dessen Ursprünge möglicherweise weit in der Vergangenheit liegen. Da gibt es die Nasse Höhle - in einigen Karten auch: Nasses Loch -, aus dem ständig ein kleiner Bach fließt.

Die riesige Eingangshalle des Trockenen Lochs - in früheren Karten auch als Feuchtes Loch bezeichnet - diente den Mariazell-Wallfahrern als Unterschlupf bei einem Schlechtwettereinbruch, manchmal auch als Übernachtungsstelle.

Die Route von Schwarzenbach an der Pielach auf das Hennesteck verlangt schon wegen der relativ großen Höhendifferenz gute Kondition. Zudem sind etliche Teile des Weges sehr steil.

Die Route: Vom Parkplatz knapp nach dem Sägewerk Isbary in Schwarzenbach steigt man auf der roten Markierung zum Seisenbachhäusl an. Der Weg führt in den steilen Graben, bei einem Brunnentrog bietet sich ein kurzer Abstecher nach links zur Nassen Höhle an. Weiter im steilen Graben, vorbei an der Karstquelle des Eitelbachs und der Abzweigung zum Trockenen Loch erreicht man die Hölzerne Kirche. Gehzeit 1½ Stunden. Man folgt der roten Markierung, die später in flacheres Terrain leitet, beim Weißen Kreuz hält man sich rechts - ebenfalls rot markiert - und steigt zu einem Rücken auf, dort hält man sich links und kommt zur Gipfelalm mit der Annahütte. Gehzeit ab Hölzerner Kirche 1½ Stunden. Für den Abstecher zum Gipfel des Hennestecks braucht man etwa eine halbe Stunde.

Nun ein kurzes Stück zurück, man wechselt nach rechts auf die gelbe Markierung, die teilweise auf der Skipiste zu den Parkplätzen der Reidllifte führt. Ab Annahütte eine Dreiviertelstunde. Auf der roten Markierung geht es zum Waldbauer und zum Weißen Kreuz, von dem man auf der Anstiegsroute zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Parkplatz Reidllifte 2 Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/26.06.2010)