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Gedenkveranstaltung am 20 Jahrestag des Sturms auf den Justizpalast

Foto: Reuters/Daniel Munoz

Bogotá  - Eine kolumbianische Richterin, die einen ranghohen Militär wegen des Todes von elf Zivilisten zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt hatte, ist nach Todesdrohungen ins Ausland geflohen. Die Richterin María Stella Jara Gutiérrez sei mit ihrem Kind ausgereist, berichtete Radio Caracol am Mittwoch unter Berufung auf ihren Rechtsanwalt Jorge Molano. Wer die Drohungen aussprach und wohin die Juristin floh, wurde nicht bekannt. Präsident Alvaro Uribe, der für sein gespaltenes Verhältnis zur Justiz bekannt ist, hatte das Urteil gegen den Militär als "ungerecht" und "demotivierend" für die Streitkräfte kritisiert.

Die Richterin hatte den Oberst im Ruhestand Luis Alfonso Plazas Vega zu der langen Haftstrafe verurteilt, weil sie ihn des Todes von elf Zivilisten bei der Erstürmung des Justizpalastes in Bogotá vor 24 Jahren für schuldig befunden hatte. 1985 hatte die inzwischen aufgelöste linke Rebellengruppe M-19 das zentrale Justizgebäude besetzt und etwa 350 Menschen als Geiseln genommen.

Während der Besetzung durch die Rebellen und anschließenden Erstürmung des Gebäudes durch die Streitkräfte, die der nun verurteilte Oberst geleitet hatte, starben 11 Richter, 35 Rebellen und 52 weitere Menschen. 11 Menschen, von denen Augenzeugen einige noch lebend nach dem Ende der Besetzung gesehen haben wollen, sind bis heute vermisst. (APA)