Die Uno hat am Mittwoch ihre neuste Zwischenbilanz zu den UN-Millenniumszielen präsentiert. In diesen schrieb sich die Staatengemeinschaft unter anderem die globale Halbierung der extremen Armut bis 2015 vor. Davon ist die Welt noch weit entfernt, wie der Bericht deutlich macht. Doch Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon erklärte, trotz der Wirtschaftskrise könne die Welt die ehrgeizigen Ziele noch erreichen.

Dazu setzt der UN-Chef auf die reichen Industrienationen, vor allem die G-8-Länder, die sich am Wochenende in Kanada treffen.

Im Jahr 2005 hatten sich die G-8-Staaten verpflichtet, bis 2010 ihre Hilfe für den Armutskontinent Afrika zu verdoppeln - den Worten folgten aber keine Taten. "Es ist klar, dass wird das Leben der Armen nur inakzeptabel langsam verbessern", sagte Ban. Der Klimawandel, Konflikte und die rasant gestiegenen Lebensmittelpreise behinderten den Fortschritt.

Mehr Hunger auf der Welt

Laut den neuesten Schätzungen der Uno lebten 2005 rund 1,4 Milliarden Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag, sie galten als extrem arm. Das sind 400 Millionen Menschen weniger als noch vor 20 Jahren. Im Gegenzug wurde die Welt hungriger. Laut Uno-Schätzungen waren Anfang der Neunzigerjahre 817 Millionen Menschen unterernährt, bis Ende 2009 stieg die Zahl der Hungernden auf über eine Milliarde an.

Fortschritte sieht die Uno bei Kindersterblichkeit und Seuchen. Starben 1990 noch 12,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren, waren es 2008 rund 8,8 Millionen. Aids tötete 2004 noch 2,2 Millionen Menschen. Bis 2008 sei die Zahl der Aidstoten um 200.000 Menschen im Jahr zurückgegangen, ebenso die Zahl der Neuinfektionen.   (Jan Dirk Herbermann aus Genf/DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2010)