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Özil feiern: Der Torschütze, umringt von seinen Mannschaftskollegen nach dem Siegestor in der 60. Minute.

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Freude auch bei den Ghanaern, trotz der Niederlage gegen Deutschland. Im Bild Andre Ayew (li.) und John Pantsil.

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Johannesburg - Gekämpft, gezittert und mit Glück das Achtelfinale erreicht: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch bei der 17. Teilnahme an einer WM die Vorrunde überstanden. Der Bremer Mesut Özil - er wurde auch zum "Man of the Match" gekürt - sicherte mit seinem Treffer in der 60. Minute der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw ein 1:0 (0:0) gegen Ghana und damit den Einzug die K.o.-Phase.

Die DFB-Auswahl verhinderte damit nicht nur ein historisches erstes Scheitern in einer WM-Vorrunde, sondern wurde sogar noch Sieger der Gruppe D. Auch Ghana kam trotz der Niederlage weiter.

Löw: "Viele Dinge nicht geklappt"

'Das war ein unglaublich intensives Spiel, wo viele Dinge nicht so geklappt haben. Aber letztendlich sind wir eine Runde weiter', sagte Bundestrainer Löw erleichtert. Als Tabellenerster trifft Deutschland am kommenden Sonntag in Bloemfontein auf den Erzrivalen England. 'Eine Klassebegegnung, wir freuen uns drauf', sagte Löw.

Bis zum erneuten Wiedersehen mit den bislang wenig überzeugenden Engländern muss sich Löws Team allerdings noch gewaltig steigern. Nach dem 4:0 gegen Australien und dem 0:1 gegen Serbien konnte die DFB-Auswahl im Gruppenfinale nicht überzeugen. In der Abwehr taten sich wiederholt große Lücken auf, vor allem Per Mertesacker hinterließ einen unsicheren Eindruck. Zum Glück hatte Torhüter Manuel Neuer einen guten Tag erwischt: "Er hat hervorragend gehalten", bestätigte Bundestrainer Löw.

"Wir wussten, dass es sehr schwer wird gegen Ghana, aber wir haben gekämpft bis zum Schluss. Ich musste in der ersten Halbzeit das 1:0 machen, das habe ich vergeben. Das war bitter für mich. Ich bin froh, dass ich die zweite Chance gemacht habe. Ich wusste, dass ich heute ein Tor mache", sagte Özil, der in der 60. Spielminute einen Schuss aus 18 Metern knapp neben den Pfosten ins Tor jagte.
Auch die Führung beruhigte die deutsche Mannschaft allerdings nicht. Kapitän Philipp Lahm etwa verhinderte vor 83.391 Zuschauern in der 66. Minute den Ausgleich gegen Andre Ayew. Das deutsche Mittelfeld war dem Druck über weite Strecken nicht gewachsen. Özil, Thomas Müller und Lukas Podolski gelang nach vorne nur selten etwas Brauchbares. Aber auch Lahm und Bastian Schweinsteiger brachten trotz großer Bemühungen keine Ordnung ins deutsche Spiel.

Bruder-Duell der Boatengs

Jerome Boateng gab ausgerechnet gegen Ghana sein WM-Debüt für die deutsche Nationalmannschaft. Er traf damit auf Halbbruder Kevin. Während Jerome sich vornehmlich auf seine Defensivaufgaben beschränkte, versuchte Kevin, im Mittelfeld der Westafrikaner die Fäden zu ziehen. Jerome Boateng hatte einer seiner besten Szenen kurz nach dem 1:0 durch Özil: Durch ein beherztes Eingreifen gegen Prince Tagoe vom deutschen Bundesligisten 1899 Hoffenheim verhinderte er den möglichen Ausgleich.

Jerome Boateng ersetzte in der Startelf Holger Badstuber, der beim 0:1 gegen Serbien nicht überzeugt hatte, er spielte aber auf der linken Seite der Viererabwehrkette. Kapitän Lahm blieb dafür auf seiner Lieblingsposition rechts. Löw bot zudem wie erwartet Cacau für den gesperrten Miroslav Klose als einzige Sturmspitze auf. Cacau, der sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ, oft die Positionen wechselte und sehr viel arbeitete, stand als einzige Spitze zumeist auf verlorenem Posten.

Mehrmals Glück für die DFB-Elf

In der "Soccer City" von Johannesburg bestimmte der erstmals bei dieser WM ganz in Schwarz gekleidete Vize-Europameister die Anfangsphase. Bereits in der 3. Minute bot sich eine erste gute Chance, Özil konnte den Ball in aussichtsreicher Position aber nicht zu einem Mitspieler bringen. Wenn die deutsche Mannschaft für Gefahr sorgte, dann war zunächst meist Podolski daran beteiligt. In der 15. Minute war es der Kölner, der nach einer guten Flanke von Müller die mögliche deutsche Führung verpasste.

Ghana war allerdings stets gefährlich, da die deutsche Abwehr, und dort vor allem Mertesacker, den Westafrikanern immer wieder Chancen zum Torabschluss bot. Glück hatte die DFB-Auswahl etwa in der 14. Minute, als Schweinsteiger in höchster Not gegen Asamoah Gyan rettete. Zuvor hatte Mertesacker gepatzt.

Nachdem Ayew in der 25. Minute einen weiteren Fehler des Bremers nicht hatte ausnutzen können, scheiterte Özil nur Sekunden später freistehend an Kingson. Eine Minute später verhinderte dann Lahm auf der eigenen Linie nach einem Kopfball von Gyan für seinen bereits geschlagenen Torwart Manuel Neuer einen Rückstand. In der 51. Minute war der Schalker dann selbst auf dem Posten, als er einen Schuss von Kwadwo Asamoah aus kurzer Distanz parierte.

Nach dem Führungstreffer durch Özil wurde die deutsche Mannschaft nicht ruhiger. Immer wieder ließ sie Chancen zu. Neuer, Lahm und Jerome Boateng verhinderten jedoch den Ausgleich. 

Zwei Verlierer

Schock für Serbien, Aus für Australien: Die WM in Südafrika ist für Weiße Adler und Socceroos vorbei. Zwar gewannen die Australier nach einer Leistungssteigerung gegen die erneut sehr enttäuschenden Serben mit 2:1 (0:0) - doch das reichte ihnen nicht zum zweiten Achtelfinal-Einzug nach 2006. Serbien ist bei der elften Teilnahme zum vierten Mal in Runde eins gescheitert, der Sieg gegen Deutschland war doch zu wenig. (sid/red)

Ghana - Deutschland 0:1 (0:0). Johannesburg, Soccer-City-Stadium, 80.000 Zuschauer, SR Carlos Simon (Brasilien).

Tor: 0:1 (60.) Özil

Ghana: Kingson - Pantsil, Jonathan Mensah, John Mensah, Sarpei - Annan, K-P. Boateng - Ayew (92. Adiyiah), Asamoah, Tagoe (64. Muntari) - Gyan (82. Amoah)

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Friedrich, J. Boateng (73. Jansen) - Müller (67. Trochowski), Khedira, Schweinsteiger (81. Kroos), Podolski - Özil - Cacau

Gelbe Karten: Ayew bzw. Müller

 

Australien - Serbien 2:1 (0:0). Nelspruit, Mbombela-Stadion, 35.000 Zuschauer, SR Jorge Larrionda (Uruguay).

Torfolge: 1:0 (69.) Cahill

2:0 (73.) Holman

2:1 (84.) Pantelic

Australien: Schwarzer - Wilkshire (82. Garcia), Beauchamp, Neill, Carney - Culina, Valeri (66. Holman) - Emerton, Cahill, Bresciano (66. Chipperfield) - Kennedy

Serbien: Stojkovic - Ivanovic, Vidic, Lukovic, Obradovic - Stankovic, Kuzmanovic (77. Lazovic), Ninkovic - Krasic (62. Krasic), Jovanovic - Zigic (67. Pantelic)

Gelbe Karten: Beauchamp, Wilkshire, Emerton bzw. Lukovic, Ninkovic