Wien - Differenziert sind die ersten Reaktionen auf die Anti-Missbrauchs-Maßnahmen der Österreichischen Bischofskonferenz ausgefallen. Der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser begrüßte die Einrichtung einer Opferstiftung, vermisste aber ein Bekenntnis zu einer Selbstverpflichtung zur Anzeige. Die Plattform "Betroffene Kirchlicher Gewalt" bot sich per Aussendung als kostenlose - außergerichtliche - Rechtsvertretung an.

Der Grüne Justizsprecher Steinhauser sieht noch "zahlreiche Fragen" offen. Bei der Stiftung vermisse er etwa konkrete Angaben zur Dotierung. Das sei "wenig vertrauensfördernd", hier wünschte er sich "mehr Transparenz".

Verträge überprüfen lassen

Die Plattformvertreter wiederum warnen Betroffene, die sich bisher an die Opferschutzanwaltschaft oder an Diözesan-Ombudsstellen wenden oder gewandt haben, davor, "voreilig Vergleiche, Stillschweigeabkommen o.ä. zu unterzeichnen". Eventuell vorgelegte Verträge sollte man unbedingt überprüfen lassen. Derartige Verträge könne man jederzeit kostenlos von den Anwälten der Plattform überprüfen lassen.

Der Rechtsvertreter der Plattform forderte erst vor wenigen Tagen in einem Aufforderungsschreiben an Diözesen für 131 Kläger Entschädigungszahlungen in Höhe von bis zu 130.000 Euro pro Person. (APA)