Jerusalem - Der israelische Präsident Shimon Peres hat am Donnerstag bei einem Treffen mit Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) an den früheren österreichischen Regierungschef Bruno Kreisky erinnert. Dieser habe sich seinerzeit in der Sozialischen Internationale für eine Aufnahme von PLO-Chef Yasser Arafat stark gemacht. Letztlich habe dieser Versuch einer Einbindung dazu beigetragen, dass Arafat konzilianter geworden sei, meinte Peres sinngemäß. Eine ähnliche Entwicklung sei auch für die radikal-islamischen Kräfte rund um die Hamas im Gaza-Streifen wünschenswert.

Peres dankte Österreich für seine Haltung im UNO-Sicherheitsrat bei der Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran im Atomstreit mit dem Iran. Kein Verständnis zeigte Peres für die sogenannten "Gaza-Hilfsflotten". Sie würden keine Hilfe bringen, im Gegenteil: "Sie wollen neue Konflikte."

Faymann wiederholte die Position Österreichs und der EU, wonach eine Aufhebung der Gaza-Blockade angestrebt werde, ohne dabei die Sicherheitsbedenken Israels (Stichwort Waffenschmuggel) zu vernachlässigen. Die Haltung Österreichs sei als "klares Statement" im UN-Sicherheitsrat zu verstehen gewesen. Weiters unterstrich der Bundeskanzler die Bereitschaft, im Nahost-Konflikt als Vermittler zur Verfügung zu stehen.

Im weiteren Verlauf des Donnerstags wird Faymann im palästinensischen Westjordanland mit Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) und Ministerpräsident Salam Fayyad zusammenkommen. Später stehen wieder in Israel Gespräche mit arabischen Abgeordneten und Holocaust-Überlebenden aus Österreich auf dem Programm. (APA)