Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon, der auch in Österreich produziert, liebäugelt aufgrund guter Wachstumsaussichten mit der ersten Dividendenzahlung seit zehn Jahren. Finanzvorstand Marco Schröter stellte am Donnerstag auf einer Investorenkonferenz in Aussicht, sein Haus werde am Ende des laufenden Geschäftsjahres Ende September über eine Gewinnausschüttung entscheiden. "Ich denke, ein normales Unternehmen sollte eine Dividende zahlen, wenn es seine Ziele übertrifft", sagte er. Infineon sei auf dem besten Weg dazu.

Einschätzung

"Eine Dividendenrendite zwischen 1,5 und 2 Prozent hielte ich für realistisch", sagte Schröter. Beim gegenwärtigen Kurs der Papiere im Dax von 5,08 Euro entspräche das einer Ausschüttung zwischen 8 und 10 Cent je Anteilsschein.

Damit zeigte sich der Finanzvorstand forscher als Konzernchef Peter Bauer, der noch im Frühjahr erklärt hatte, eine Gewinnbeteiligung der Aktionäre sei vor 2012 nicht realistisch. Bauer betonte am Donnerstag, das Unternehmen werde nicht für alle Zeit auf seiner Barkasse von derzeit knapp einer Milliarde Euro sitzenbleiben. Bei Zukäufen sei Infineon derzeit aber sehr vorsichtig. Einen Aktienrückkauf haben die Eigentümer dem Unternehmen verwehrt.

Zuversicht

Bauer zeigte sich zuversichtlich, dass Infineon nach einer existenzbedrohenden Krise nun eine Wachstumsphase vor sich habe. Mittelfristig werde der Konzernumsatz bei steigenden Marktanteilen auf etwa 5 Mrd. Euro von zuletzt 4,2 Mrd. Euro steigen, sagte er. Die operative Marge werde 15 Prozent erreichen. Diesen Wert will Deutschlands größter Chiphersteller im Durchschnitt über die typischen mehrjährigen Auf- und Abschwünge der Branche halten.

Analysten

Bauer trat den Befürchtungen mancher Analysten entgegen, die nächste Talfahrt stehe dem Sektor bereits bevor: Der aktuelle Chipzyklus habe seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Die Auftragsfertiger seien komplett ausgebucht, die Autobauer klagten unter Komponentenmangel und die meisten Kunden hätten wegen ihrer starken Verkaufszahl keine Gelegenheit, überhaupt ihre Lager aufzufüllen.

Geheim

Über die Zukunft seiner Mobilfunkchipsparte hielt sich Bauer bedeckt. Das Geschäft entwickle sich gut und der Renditetrend zeige nach oben, sagte er. Infineon werde auch weiter in Technologie für neue Handygenerationen investieren und seinen Anteil als Zulieferer sowohl für das Billigsegment als auch für teure Smartphones ausbauen. Weltweit rangiert Infineon auf dem dritten Rang der Mobilfunkchip-Anbieter und bestückt etwa as "iPhone" von Apple und Samsungs Konkurrenzmodell "Galaxy". Zu Spekulationen, Infineon wolle die Handychip-Sparte abgeben und habe mit dem US-Chipriesen Intel bereits einen Interessenten, lehnte Bauer eine Stellungnahme ab. (APA/Reuters)