Auf dem größten polnischen Auktionsportal im Internet, Allegro.pl erscheinen in jüngster Zeit vermehrt zahlreiche Angebote, in denen Polen ihre Stimmen in der Präsidentschafts-Stichwahl am 4. Juli verkaufen wollen. Die Preise sind unterschiedlich - sie reichen von 1 bis zu 15.000 Zloty (0,246 bis 3.689 Euro), berichtete die Tageszeitung "Polska" am heutigen Donnerstag. Die meisten Verkäufer begründen ihre Entscheidung damit, dass ihr eigener Kandidat es nicht in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen geschafft habe.
Begründung
"Ich sammle Geld für ein Haus! Politiker haben schon eines, ich will auch eines! Ich werde gern meine Stimme abgeben. Wenn sie (die Politiker, Anm.) nicht verbergen, dass sie Fabriken spottbillig verkauft haben, kann ich auch meine Stimme verkaufen. Größere Ehrlichkeit als bei Politikern garantiert", kann man in einer Internetanzeige lesen, in der der Wert der Wahlstimme auf 1.000 Zloty (246 Euro) geschätzt wurde.
Rechtliche Belangung
Das polnische Strafrecht verbietet freilich eindeutig solche Praktiken. Ein Wahlberechtigter, der für eine konkrete Abstimmung Geld oder anderen persönlichen Nutzen bezieht oder seine Stimme zu diesem Zweck feilbietet, kann eine Haftstrafe von drei Monaten bis fünf Jahren erhalten.
Kandidaten
Bei der vorgezogenen Präsidentenwahl vom Sonntag waren insgesamt zehn Kandidaten angetreten. Der liberalkonservative Favorit Bronislaw Komorowski hat sich mit einem Vorsprung von gut fünf Prozentpunkten gegen den nationalkonservativen Kandidaten Jaroslaw Kaczynski durchgesetzt. Weil keiner der Bewerber im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht hat, kommt es am 4. Juli zur Stichwahl zwischen den beiden führenden Kandidaten. (APA)