Wien - Das Verkehrsaufkommen im österreichischen Luftraum ist im vergangenen Jahr um 7,7 Prozent auf 1,1 Millionen Flugbewegungen zurückgegangen - das sei der stärkste Rückgang in der Geschichte der österreichischen Luftfahrt, sagte Vorstandsdirektor Heinz Sommerbauer heute, Donnerstag, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2009. Dass der Umsatz mit 202,4 Mio. Euro nur um 4,4 Prozent geringer ausgefallen sei als 2008 und das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) mit -2,1 Mio. Euro nur leicht negativ, sei dem Kostenoptimierungsprogramm zu verdanken, mit dem man auf die negative Entwicklung reagiert habe.

Der EGT-Verlust entspreche dem Umsatzausfall durch die SkyEurope-Pleite, erklärte Sommerbauer. Das Betriebsergebnis ging von 9 Mio. Euro auf 8,1 Mio. Euro zurück, das Finanzergebnis verschlechterte sich auf -10,2 Mio. Euro (nach -8,6 Mio. Euro), nach Steuern blieb der Austro Control ein Jahresverlust von 1,54 Mio. Euro. Dazu wurde aus dem Vorjahr ein Verlust von 42 Mio. Euro mitgenommen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Flugsicherungen werde die Austro Control ihre Gebühren 2011 stabil halten, sagte Sommerbauer und meinte damit einen leichten Anstieg. Derzeit gehören die Streckengebühren in Österreich zu den höchsten in Europa - nach Spanien, Belgien/Luxemburg, Slowenien und der Schweiz. Während heuer für ein Flugzeug mit 50 Tonnen Abfluggewicht pro 100 km 68,91 Euro zu bezahlen sind, sollen es im kommenden Jahr 69,38 Euro sein, womit die Austro Control gegenüber anderen Ländern einige Plätze gut machen würde.

Gesunken ist 2009 nicht der Flugverkehr über Österreich insgesamt, sondern es gab auch weniger Starts und Landungen. Am stärksten betroffen war der Flughafen Wien mit einem Rückgang um 10 Prozent, gefolgt von Graz mit 7,5 Prozent. Insgesamt gingen die Landungen an den österreichischen Flughäfen um 7,7 Prozent zurück.

Verspätungen werden weniger

Bei der Pünktlichkeit sei man 2009 deutlich besser geworden, sagte Co-Vorstand Johann Zemsky. Insgesamt sei die durchschnittliche Verspätung pro Flug von 1,74 Minuten auf 0,92 Minuten fast halbiert worden.

Trotz der Auswirkungen der Aschewolke - im April betrug der Verkehrsrückgang 10,3 Prozent - rechnen die Austro-Control-Chefs für 2010 mit einer leicht positiven Entwicklung. Zwar habe es bis Mai nur einen leichten Zuwachs von 0,3 Prozent gegeben und bei den Landungen in Wien ein Minus von 0,7 Prozent, doch man rechne für das Gesamtjahr mit einem Zuwachs um mehrere Prozent, so Sommerbauer.

Der Personalaufbau bei den Fluglotsen wird daher fortgesetzt. Für den Raum Wien ist bis 2012 eine Erhöhung der Personalkapazität um ein Fünftel geplant. "Wir suchen pro Jahr etwa 40 Trainees", sagte Zemsky, mehr Ausbildungskapazität gebe es nicht. Diese 40 Lotsen-Lehrlinge seien bereits die Auswahl aus ursprünglich etwa 600 Bewerbern - und von den 40 würde schließlich wieder ein Drittel ausfallen.

Große Vorteile verspricht sich die Austro Control vom Projekt "Single European Sky" (SES), mit dem ein gemeinsamer europäischer Luftraum unabhängig von Staatsgrenzen geschaffen werden soll. Der Flugverkehr soll dadurch effizienter und damit umweltschonender werden. Derzeit sei ein Flug in Europa um durchschnittlich 49 km länger als notwendig, hat die Austro Control berechnet. Das bedeute neben höheren Treibstoffkosten für die Airlines auch 5 Mio. Tonnen an vermeidbarem CO2.(APA)