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Archivfoto Noriegas aus dem Jahr 1989.

Foto: AP/File

Paris - Mit allen Mitteln kämpfte Ex-General Manuel Antonio Noriega bis zuletzt dagegen an, in Frankreich vor Gericht gestellt zu werden. In sein Heimatland Panama wollte er ausgeliefert werden, obwohl er dort bereits wegen seiner Verstrickung in die Ermordung von Oppositionellen zu 54 Jahren Gefängnis verurteilt worden ist. Seine Anwälte wandten sich sogar an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), um zu erreichen, dass der ehemalige panamesische Machthaber als Kriegsgefangener eingestuft wird. Doch alle Winkelzüge nützten nichts: Ab Montag muss sich Noriega wegen Drogengeldwäsche vor einem Pariser Gericht verantworten.

Die französische Justiz beschuldigt Noriega, in den 1980er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar (2,57 Mio. Euro) aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen zu haben. Der heute 76-Jährige soll die Millionen vom kolumbianischen Drogenkartell in Medellin erhalten haben. Der panamesische Ex-Machthaber behauptet hingegen, die Summe stamme aus dem Erbe seines Bruders, dem Vermögen seiner Frau und aus Zahlungen des US-Geheimdienstes CIA an ihn.

Noriega, der 1989 von den USA aus seinem Land verschleppt und eingekerkert worden war, beruft sich auf seinen Status als Kriegsgefangener, den ihm ein US-Gericht 1992 zuerkannt hatte. 1987 war ihm in Paris vom damaligen Staatspräsidenten Francois Mitterrand der Kommandeursrang des Ordens der Ehrenlegion verliehen worden. Es handelt sich dabei um eine der höchsten französischen Auszeichnungen. Präsident von Panama war der einstige General nie. Vielmehr regierte er von 1981 bis 1989 als "starker Mann" - über Strohmänner im Präsidentenpalast - mit eiserner Hand das kleine mittelamerikanische Land.

USA beförderten Noriegas Karriere

Jahrelang hatten die USA den jungen Noriega unterstützt und seine Karriere befördert, um in dem Land mit seinem strategisch wichtigen Kanal zwischen Atlantik und Pazifik einen Verbündeten zu haben. Doch Noriegas Willkürherrschaft und seine Verstrickungen in den Drogenhandel gingen am Ende den USA zu weit, die ihn 1989 durch eine - für die panamesische Zivilbevölkerung verlustreiche - Invasion stürzten. In den USA wurde er 1992 wegen Drogendelikten zu 40 Jahren Haft verurteilt, die Strafe wurde wegen guter Führung später reduziert. 20 Jahre saß er letztlich wegen seines Status als Kriegsgefangener in einer 25 Quadratmeter großen Einzelzelle ab, die ihrer großzügigen Ausstattung entsprechend "Präsidentensuite" getauft wurde. Danach lieferten ihn die USA im April an Frankreich aus.

Auf eine bevorzugte Behandlung in Frankreich wird der Ex-General wohl nicht hoffen können - auch wenn er bei seinem letzten Auftritt vor einem Pariser Berufungsgericht demonstrativ die Insignien des Ordens der Ehrenlegion trug. Sein Antrag auf Freilassung wurde Ende Mai abgelehnt. In Paris war Manuel Noriega bereits im Juli 1999 in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft und einer Geldbuße von 11,2 Millionen Euro wegen Geldwäsche verurteilt worden. Weil er dagegen Widerspruch einlegte, muss das Verfahren nun neu aufgerollt werden. Für den Prozess sind drei Tage angesetzt. (APA)