Nach der Ankündigung ihres Rückzugs aus Serbien ist die Essener "WAZ"-Zeitungsgruppe vom dortigen Wirtschaftsminister Mladjan Dinkic heftig kritisiert worden. Die WAZ-Gruppe sei kein "transparenter" Investor gewesen und habe Geschäfte mit "fragwürdigen" Partnern gemacht, zitierte die Nachrichtenagentur Beta den Minister am Donnerstag. Die WAZ-Gruppe hätte die "Glaubwürdigkeit" und den "Ruf" ihrer Geschäftspartner überprüfen sollen. Der Rückzug des Medienunternehmens sei für Serbien indes kein Problem und werde auf weitere Investitionen keinen Einfluss haben. Viele Investoren aus Deutschland hätten Interesse an Geschäften in Serbien gezeigt, sagte Dinkic.

WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach hatte Serbiens Staatschef Boris Tadic vergangene Woche in einem Brief mitgeteilt, die WAZ-Gruppe werde sich aus Serbien zurückziehen. Grund seien Differenzen mit einem serbischen Geschäftsmann, der beim Kauf der Zeitung "Vecernje Novosti", einer der größten Zeitungen des Landes, als Mittelsmann diente. Die WAZ-Gruppe war seit Oktober 2001 in Serbien aktiv und verlegte unter anderem die Tageszeitung "Politika", die Sportzeitung "Sportski Zurnal" und den lokalen Ableger des Magazins "Auto-Bild". (APA)