Heidelberg - Akupunktur kann die Belastbarkeit von Patienten mit chronischer Herzschwäche deutlich bessern. Wie eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg zeigt, erhöht die Nadeltherapie zwar nicht die Schlagkraft des Herzens. Aber sie beeinflusst die Skelettmuskulatur und steigert so die Fitness der Betroffenen.

Die chronische Herzschwäche zählt in Europa zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen. Die Patienten sind wenig leistungsfähig und entwickeln bei körperlicher Belastung schnell Probleme wie Erschöpfung und Luftnot. Hinter diesen Beschwerden steckt nicht nur eine nachlassende Pumpfunktion des Herzmuskels, sondern auch eine Störung des vegetativen Nervensystems.

Die Heidelberger Mediziner prüften, ob Patienten mit Herzschwäche von der aus China stammenden Therapie profitieren. Eine Gruppe der Teilnehmer erhielt in zehn Sitzungen klassische Akupunktur, die übrigen bekamen eine Placebo-Behandlung mit Nadeln, die die Haut nicht ganz durchdringen. Nach der Therapie bewältigten die Akupunktur-Patienten eine längere Wegstrecke als die Teilnehmer der Placebo-Gruppe. Sie erholten sich zudem schneller und fühlten sich weniger erschöpft, wie die Forscher in der Zeitschrift "Heart" berichten.

Gut für die Skelettmuskulatur

Zwar änderte sich die Leistung des Herzens nicht. Aber Mediziner wissen, dass die Belastbarkeit der Herzpatienten nicht nur von der Pumpfunktion des Organs abhängt. Vielmehr senken Entzündungs-Botenstoffe im Blut die Leistung der Muskeln. Die Stoffe aktivieren dort sogenannte Ergorezeptoren, die dem Körper Erschöpfung signalisieren.

"Tatsächlich verringerte sich nach der echten Akupunkturbehandlung der Blutspiegel des Botenstoffs TNF alpha drastisch", sagt Mitautor Arnt Kristen. "Da TNF alpha unter anderem zur Abnahme von Muskelmasse und Muskelkraft führt, müsste sich das positiv auf die Skelettmuskelarbeit ausgewirkt haben." (APA)