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Die Feuerprobe hat der Flughafen bereits bestanden: Am vergangenen Sonntag landete ein Boeing 777-Frachter von Emirates auf der nagelneuen Start- und Landebahn. Zum Gesamtprojekt ist es aber noch ein weiter Weg.

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Dubai - Nicht kleckern, sondern klotzen heißt die Devise in Dubai, dem Emirat der Superlative: Nach dem höchsten Gebäude der Welt soll nun ein neuer Flughafen alle Rekorde brechen. Am Sonntag wird der Dubai World Central-Al Maktoum International eingeweiht.

Zwar wird der Großflughafen am 27. Juni zunächst nur für den Frachtbetrieb geöffnet - Passagiere werden am neuen Airport erst ab März 2011 erwartet. Doch mit dem Namen will sich nicht nur Dubais Herrscherfamilie Al Maktoum ein Denkmal setzen, er gibt auch schon mal die Richtung vor. Denn der Wüstenstaat will nicht weniger als das Zentrum der Welt im internationalen Luftverkehr werden.

Wo jetzt noch Kamele grasen, sollen bis 2030 fünf Start- und Landebahnen entstehen, zwölf Mio. Tonnen Fracht jährlich abgewickelt und vier Terminals mit einer Kapazität von mehr als 160 Millionen Passagieren gebaut werden. Das ist mehr, als bisher in Chicago und London, der Nummer zwei und drei weltweit, zusammengenommen abgewickelt werden. Atlanta, die jetzige Nummer eins unter den Passagierflughäfen, hat 2008 90 Millionen Passagiere abgefertigt.

Groß denken, groß handeln

Groß denken, groß handeln - das hat seinen Preis. Stolze 26 Mrd. Euro dürfte das Gesamtprojekt kosten, eher sogar noch mehr. Es werde überhaupt kein Gedanke daran verschwendet, kleinere Maßstäbe anzulegen, gab sich Paul Griffiths, Chef der Betreibergesellschaft Dubai Airports, diese Woche selbstsicher. Die Welt könne sich ganz beruhigt zurücklehnen und beobachten, wie Dubai die Spitzenposition als weltwichtigster Verkehrsknotenpunkt übernehme. Regional gesehen hat Dubai als einer von sieben Stadtstaaten der Vereinigten Arabischen Emirate bereits die Führungsrolle als See- und Flughafen inne.

Ob das ehrgeizige Projekt Al Maktoum Erfolg hat oder wie zahlreiche Villen im Wüstenemirat unvollendet bleibt, wird die Zeit zeigen. Denn Al Maktoum war schon geplant, bevor die Weltwirtschaftskrise zuschlug und auch Dubai auf einem Schuldenberg von knapp 82 Mrd. Euro sitzenließ. In der Vergangenheit hat der Wüstenstaat zwar bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist, Megaprojekte dieser Größenordnung zu stemmen. Doch bevor sie Geld einbringen, verschlingen sie zunächst einmal gigantische Summen. Kritiker fragen sich, ob Dubais dichtes Netz aus Staatsunternehmen die horrenden Rechnungen noch bezahlen kann.

Emirates fliegen in Gewinnzone

Leuchtende Ausnahme ist die Fluggesellschaft Emirates. Im Gegensatz zu anderen fliegt das Staatsunternehmen weiter Gewinne ein und ist nach wie vor auf Einkaufstour. Erst Anfang Mai orderte die Fluglinie 90 Airbus A 380 und schrieb damit Geschichte. Es war laut Airbus-Verkaufschef John Leahy der größte Auftrag in der zivilen Luftfahrt. Die staatliche Fluggesellschaft will ihr Drehkreuz nur schrittweise vom alten zum neuen Flughafen verlegen. Erst ab 2020 will sie vollständig von Al Maktoum aus operieren.

Momentan ist aber auch nur eine der fünf geplanten Rollbahnen fertig und von den benötigten 26 Mrd. Euro wurden bisher weniger als 670 Mio. Euro investiert. Doch immerhin hat der neue Flughafen bereits seine erste Feuerprobe bestanden. Am vergangenen Sonntag landete ein Boeing 777-Frachter von Emirates auf der nagelneuen Start- und Landebahn. (APA)