Die schwachen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, sowie die angespannte Situation am Bondmarkt drückten diese Woche die Aktienkurse in Europa. Der Stoxx 600 fiel um 2% auf 250 Punkte. Am Geldmarkt kehrte die Unruhe zurück, weil am kommenden Mittwoch der erste Zwölfmonatstender der EZB fällig wird. Dann müssen die Banken EUR 442,2 Mrd. zurückzahlen, die sie sich vor Jahresfrist gegen Sicherheiten geliehen hatten. Davon sind 1.121 Banken betroffen. Die Institute hatten damals das Geld zu einem Zinssatz von 1% bekommen - und brauchen nun eine Anschlussfinanzierung. Bisher hat die EZB aber keinen neuen Jahrestender in Aussicht gestellt. Der 3-Monats-Euribor kletterte auf 0,75%. Die Renditen für 10-jährige griechische Anleihen stiegen erstmals seit Anfang Mai wieder über 10%.
Die Wirtschaft der Eurozone ist im Juni zwar weiter robust gewachsen, das Tempo hat sich jedoch abermals abgeschwächt. Dies zeigt der EMI Index Produktion, der gegenüber Mai 0,4 Zähler auf 56.0 Punkte nachgab und sich damit von seinem Nach-Rezessionshoch vom April weiter entfernte. Dass sich der Auftragszuwachs den zweiten Monat in Folge verringerte und der entsprechende Index das niedrigste Plus seit Februar auswies, deuten darauf hin, dass die Konjunktur in den nächsten Monaten weiter an Dynamik verlieren könnte. In der Industrie gab der Auftragsindex auf ein Sechs-Monatstief, im Servicesektor auf ein Vier-Monatstief nach. Das Exportorderplus in der Industrie, das sich in den letzten Monaten weitgehend auf dem 10-Jahreshoch vom März halten konnte, fiel ebenfalls auf ein Vier-Monatstief. Die Beschäftigung legte den zweiten Monat in Folge zu. Der entsprechende Index erreichte zwar ein Zwei-Jahreshoch, die Zuwachsraten blieben jedoch in der Industrie und im Servicesektor niedrig.
Infineon will Dividende zahlen
Infineon liebäugelt aufgrund guter Wachstumsaussichten mit der ersten Dividendenzahlung seit 10 Jahren. Eine Dividendenrendite zwischen 1,5-2% dürfte es werden. Das Unternehmen hat derzeit eine Barkasse von knapp EUR 1 Mrd. Bei Zukäufen ist Infineon derzeit aber sehr vorsichtig. Der Konzern zeigte sich zuversichtlich, dass man eine Wachstumsphase vor sich
hat. Mittelfristig soll der Konzernumsatz bei steigenden Marktanteilen von zuletzt EUR 4,2 Mrd. auf etwa EUR 5 Mrd. steigen.
Der CEO Peter Bauer trat derweil Befürchtungen entgegen, die nächste Talfahrt stehe dem Sektor bereits bevor: Der aktuelle Chipzyklus hat nach seinen Aussagen den Höhepunkt noch nicht erreicht. Die Auftragsfertiger seien derzeit komplett ausgebucht, die Autobauer klagten unter Komponentenmangel und die meisten Kunden hätten wegen ihrer starken Verkaufszahlen keine Gelegenheit, überhaupt ihre Lager aufzufüllen. Dieser Trend kann sich aber aufgrund der derzeit steigenden Produktionskapazität weltweit auch schnell wieder umkehren. Dass die Strategie des Technologieunternehmens derzeit auf die Beruhigung der Aktionäre ausgerichtet zu sein scheint, ist zudem skeptisch zu betrachten. Wir raten von einem Kauf ab.
Die Kälte hat das Frühjahrsgeschäft von Hennes & Mauritz geschmälert und könnte die weltweit drittgrößte Bekleidungskette zu höheren Rabatten zwingen. Im April verringerte sich der Umsatz in den etablierten Filialen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6% und im Mai um 4%. Mit einem Gewinn von SEK 5,2 Mrd. (+24% yoy) erfüllte der Konzern in etwa die Erwartungen für das zweite Quartal. Der Umsatz konnte um 1,9% gesteigert werden. Im Quartal zuvor waren es noch +6%. Im nächsten Quartal erwartet der Konsens ein Plus von 9%. Die Bewertung liegt wie bei Konkurrent Inditex derzeit bei einem recht hohem KGV von 19x. Der Seitwärtstrend der Aktie setzt sich fort. Erst beim Erreichen von neuen All-Time Highs der beiden Titel würden wir auf technischer Basis zu einem Einstieg raten.
ThyssenKrupp will sein Geschäft mit Press- und Bauteilen für die Automobilindustrie verkaufen. Der Konzern suche nach einem neuen Eigentümer für den Bereich und führt bereit Gespräche, darunter mit einem Interessenten aus China. Einen Zeitrahmen, bis wann das Geschäft verkauft werden könnte, hat sich das Unternehmen nicht gesetzt. Der Börsengang des zweitgrößten polnischen Versorgers Tauron bringt rund EUR 1,1 Mrd. in die Staatskasse. Polen will gut die Hälfte seiner Tauron-Anteile an die Börse bringen. Der Ausgabepreis pro Aktie beträgt PLN 0,57. Damit liegt der Emissionspreis am unteren Ende der zuvor angegebenen Spanne. Die Nachfrage institutioneller Anleger ist schwach ausgefallen. Der für den 30. Juni geplante Börsegang dürfte der viertgrößte IPO in Europa werden. Der polnische Versicherer PZU nahm bei seinem IPO im Mai rund EUR 2 Mrd. ein.