Toronto - China vollzieht eine Kehrtwende im Umgang mit Währungsfragen und zeigt sich auf dem G-20-Gipfel in Toronto offen für Diskussionen über seine Yuan-Politik. Bei den G-20 gehe es auch um makroökonomische Fragen und dies beinhalte auch Wechselkurse, sagte der Chef der internationalen Abteilung der chinesischen Zentralbank, Zhang Tao, am Samstag (Ortszeit) zu Beginn des Treffens der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Die Volksrepublik fühle bei diesem Gipfel weder mehr noch weniger Druck wegen ihrer Landeswährung als bei früheren Treffen.

Laut einem Entwurf zur Abschlusserklärung des Gipfels begrüßen die G-20 Chinas Bemühungen, den Yuan flexibler zu machen und die heimische Nachfrage zu stärken. Erst Mitte Juni hatte sich China eine Einmischung in seine Geldpolitik verbeten und erklärt, der Renminbi sollte nicht auf internationaler Ebene diskutiert werden.

Am vergangenen Wochenende hatte die Volksrepublik überraschend eine Yuan-Flexibilisierung angekündigt. Seither hat China seine Landeswährung so stark aufgewertet wie seit Jahren nicht mehr. Vor allem die USA hatten die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt dazu gedrängt, den Yuan nicht künstlich niedrig zu halten und damit die heimische Exportbranche zu subventionieren.

Der Koordinator der chinesischen Wirtschaftspolitik, Ma Xin, begründete die Aufwertung damit, dass China seine Wachstumsstrukturen ändern wolle. "Das bedeutet, dass wir unsere Abhängigkeit vom Export reduzieren, den Dienstleistungssektor fördern, die heimische Nachfrage stärken und die Einnahmen der Menschen erhöhen wollen", sagte Xin. Die Änderungen hätten nichts mit Druck von irgendeinem Land oder einer internationalen Organisation zu tun. (APA)