Seit dem Baustopp vor einem Jahr geht auf der "Baustelle Skylink" nichts mehr weiter.

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Ein Jahr nach dem Skylink-Baustopp tut sich noch immer nicht viel beim Terminalneubau. Der Aufsichtsrat tagt heute und will Aufklärung darüber, ob der Zeitplan halten kann. Flughafenintern gärt es gewaltig.

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Wien - Bei der heutigen Aufsichtsratssitzung am Flughafen geht es einmal mehr um das Terminalprojekt Skylink und um den Rechnungshof-Bericht. Personelle Änderungen im Vorstand stehen jetzt nicht auf der Tagesordnung. Diese werden nicht mehr vor der Wiener Wahl im Oktober erwartet. Aber auch in Wien, neben Niederösterreich Haupteigentümer des Airports, ist man zur Einsicht gekommen, dass Airport-Sprecher Herbert Kaufmann (SPÖ) nicht mehr tragbar sei.

Nur 100 Arbeiter

Soll der Termin für die Inbetriebnahme von Skylink im ersten Halbjahr 2012 halten, müsse der Aufsichtsrat jedenfalls rasch handeln, wird betont. Denn seit dem Baustopp vor einem Jahr sei nichts mehr weitergegangen. Es gebe keine wesentlichen Bauleistungen, obwohl Vorstand Ernest Gabmann (VP) im Februar ankündigte, dass weitergebaut werde. Nur etwa 100 Arbeiter seien derzeit an der Baustelle anzutreffen, an die 800 sollten es aber sein.

Wie der STANDARD erfuhr, bekamen jüngst die Baufirmen Swietelsky und Max Bögl den Zuschlag, als Teil-Generalunternehmer den Innenausbau voranzutreiben. Doch das Wesentliche werde sein, dass die nun anstehende Übergangsphase vom Rohbau in den Ausbau, vor allem die Inbetriebnahme des Terminals klappe. Abschreckende Beispiele wie in London Heathrow, wo die Passagiere tagelang auf ihre Koffer warten mussten, weil die neu installierte Gepäckanlage nicht funktionierte, gelte es zu verhindern.

Für die Inbetriebnahme wünschen sich einige Vertreter im Aufsichtsrat eine stärkere Einbindung von Vorstand Gerhard Schmid, dem man die Bewältigung dieser Aufgabe zugetraut. Gut möglich, dass der Aufsichtsrat nun Schmid und Gabmann die Verantwortung für das Terminal überträgt. Im Bereich von Schmid gebe es auch die notwendigen Fachleute.

Offener Konflikt

Änderungen könnte es um den von Gabmann geholten Projektleiter Norbert Steiner geben. Dem 67-Jährigen könnten Kompetenzen entzogen werden. Manche spekulieren sogar damit, dass Steiner in Pension geht. Hintergrund: Die örtliche Bauaufsicht wurde nach nur wenigen Wochen im Amt wieder eliminiert. Außerdem wurde der begleitenden Kontrolle von der Projektleitung das Vertrauen entzogen und ihr keine Unterlagen mehr zur Verfügung gestellt. Damit habe die Projektleitung die begleitende Kontrolle praktisch ausgeschaltet. Insider berichten zudem von einem offen Konflikt zwischen Steiner und der begleitenden Kontrolle.

Eher halbherzig werde die Bestellung eines Totalübernehmers verfolgt. Seit Monaten sei die Ausschreibung draußen, bloß entschieden werde nicht. Selbst der Rechnungshof bestätigte, dass die Bautätigkeit bis 2009 nicht geklappt habe. Der Flughafen habe nicht die Kapazität gehabt, um ein so komplexes Projekt alleine durchzuführen. Laut Rechnungshof war der Baustopp nicht unlogisch, bloß die Art und Weise, wie er umgesetzt wurde und danach agierte, wird von den Prüfern heftig kritisiert.

Wie es nach der Wiener Wahl im Vorstand weitergeht, ist völlig offen. Als Einziger soll Schmid ein Fixticket haben. Schmid wurde vom Land Wien als Vorstand nominiert. Er genießt das Vertrauen des Rathauses. Ob es Gabmann schafft zu bleiben, hängt vom Landeshauptmann Erwin Pröll ab.  (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2010)