Es ist zwei Wochen her, da hat Dietmar Constantini in Pretoria gesagt: "Wir müssen von Nordkorea lernen." Er war verblüfft über das taktische Verhalten dieser weltoffenen Mannschaft beim 1:2 gegen Brasilien. Es folgten ein 0:7 gegen Portugal und ein 0:3 gegen die Elfenbeinküste. Aber das konnte der Teamchef wirklich nicht ahnen, das war einfach nur Pech. Für Constantini, nicht für Nordkorea.

Der Wunsch an das ÖFB-Team lautet daher: Bitte lernt wenig oder im Idealfall nichts von Nordkorea! Honduras ist okay. Es ist ein paar Monate her, da hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß erklärt, eine WM in Afrika sei ein Irrsinn, das Sicherheitsrisiko sei viel zu hoch. Irrtum. Französische und italienische Kicker wären sicher noch gerne in Südafrika. Daheim sind sie gefährdeter. Es ist zwei Tage her, da hat der Kameruner Roger Milla, eine Ikone des afrikanischen Kicks, in Johannesburg sein Sozialprojekt präsentiert. Eine Foundation, die sich um elternlose Kinder kümmert, die auf dem ganzen Kontinent Trainingszentren errichten möchte. Auch ehemaligen Profis will Milla helfen.

Die Kultfigur, die 1990 sein Land ins Viertelfinale geschossen hat (er tanzte so wunderbar), bejammerte die Disziplinlosigkeiten der afrikanischen Teams. Stunden später zog Ghana diszipliniert ins Viertelfinale ein. Man kann ein Milla-Spiel kaufen und es ausschließlich auf ein iPhone laden. So soll Geld für die Projekte reinkommen. Ein Journalist aus Nigeria sagte zu Milla: "Wer in Afrika hat ein iPhone? Ich kenne keinen." Milla, zerknirscht: "Sie haben recht. Eine Fehleinschätzung." (DER STANDARD PRINTAUSGABE 28.6. 2010)