Glaubt man den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Oppenheimer, hat das iPhone 4 einen echten Traumstart hingelegt: Rund 1,5 Millionen Stück sollen von dem neuen Apple-Smartphone alleine am ersten Tag abgesetzt worden sein - eine Zahl, die den Erfolg des iPhone 3GS gehörig in den Schatten stellen würde, dieses wurde am ersten Tag rund eine Million mal verkauft. Und doch, ganz so uneingeschränkt glücklich wird man bei Apple über die ersten Tage nach dem Verkaufsstart wohl kaum sein, tauchten doch bald Berichte über nachhaltige Empfangsprobleme mit dem Gerät auf. In Online-Videos wurde festgehalten, wie die Qualität der Verbindung umgehend absinkt, sobald man das iPhone 4 in die Hand nimmt, selbst abgebrochene Anrufe ließen sich hier reproduzieren und bildlich festhalten.
Haltungsfragen
Eine Problematik, die zunächst Steve Jobs selbst und dann auch das Unternehmen ganz offiziell gegenüber seinen KundInnen bestätigten, und dabei auch gleich mit Tipps aufwarten konnten, die allerdings nur wenig zur Reduktion des öffentlichen Spotts beitragen konnten. Man solle das iPhone 4 einfach anders halten, so der ebenso banale wie verblüffende Ratschlag, durch den sich wohl so manche NutzerInnen - nicht ganz zu Unrecht - "gefrozelt" fühlen. Umso überraschender nun die nächste Volte in dieser Angelegenheit: In einem neuen Mail an einen Kunden hält Steve Jobs nun in aller Kürze fest: "Es gibt kein Empfangsproblem".
Update?
Woher dieser schnelle Sinneswandel kommt, bleibt ohne weitere Informationen von Seiten Apples fürs Erste offen, einige BeobachterInnen meinen darin aber gar einen Hinweis auf ein das Problem bereinigendes Softwareupdate zu lesen. Doch auch wenn sich mit Softwareanpassungen die Empfangsqualität eines Mobiltelefons tatsächlich in einem gewissen Rahmen optimieren lässt, die grundlegende Problematik kann damit wohl kaum ausgeräumt werden, handelt es sich dabei doch um eine direkte Auswirkung der Bauweise des iPhone 4.
Ausführung
Das neue Apple-Smartphone führt die Antenne als Metallband an der Außenseite des Geräts, eine Anordnung, die zwar prinzipiell einen besseren Empfang gegenüber den Vorgängermodellen zur Folge hat, aber eben nur, wenn das Gerät nicht - oder nur "korrekt" - gehalten wird. Nehmen die NutzerInnen das iPhone 4 so in die Hand, dass sie die Antenne an zwei Stellen berühren, wird ein Kurzschluss hergestellt, der den Einbruch bei der Empfangsleistung zur Folge hat. Eine Problematik, die Apple mit den ursprünglichen Empfehlungen das Telefon anders zu halten - oder eine Schutzhülle einzusetzen - eigentlich bestätigt hatte. Insofern dürfen die iPhone-4-KäuferInnen wohl auf weitere Wortmeldung des Unternehmens in dieser Causa gespannt sein.
Falschmeldung
Unterdessen sorgte ein Artikel der "Daily Mail" kurzfristig für Aufregung in der Online-Community, berichtete man darin doch von einer kommenden Rückrufaktion für das iPhone 4 - eben wegen der erwähnten Empfangsprobleme. Die Crux an dem Bericht: Er war schlicht falsch, die britische Zeitung hatte einen Tweet eines - recht offensichtlich - gefälschten Twitter-Accounts geglaubt, über den der Apple-Boss schon einige Zeit lang parodistisch durch den Kakao gezogen wird. Garantiert gefälscht sind auch die Blog-Einträge von Fake Steve Jobs, der sich der Affäre - und deren aktueller Wendung - unter dem Matrix-Zitat "There is no spoon" widmet. (red, derStandard.at, 28.06.10)