Seoul, 28. Jun (Reuters) - Nordkorea hat den Konflikt mit dem Süden am Montag weiter verschärft und mit einem Ausbau seines Atomprogramms sowie einem Militärschlag gegen Südkorea gedroht. Anlass für die massiven Drohungen ist der Vorwurf der nordkoreanischen Führung, die USA rüsteten die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden koreanischen Staaten mit Waffen auf. Die US-Truppen hätten am Samstag schwere Waffen in das entmilitarisierte Grenzdorf Panmunjom gebracht, meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Montag unter Berufung auf das Militär. Wenn sie nicht unverzüglich wieder abtransportiert würden, sei mit "starken militärischen Gegenmaßnahmen" in der Region zu rechnen.
Die feindliche Politik der USA gegen Nordkorea unterstrichen die Notwendigkeit, "die nordkoreanische atomare Abschreckung in einer neu entwickelten Art und Weise zu verstärken", hieß es in dem KCNA-Bericht weiter.
Ein US-Militärsprecher äußerte sich zunächst nicht zu den nordkoreanischen Vorwürfen. Die USA haben in Südkorea etwa 28.000 Soldaten stationiert, die die südkoreanische Armee unterstützen. Die Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten haben sich zuletzt wieder erheblich verschärft, nachdem eine Untersuchungskommission zu dem Schluss gekommen war, dass der kommunistische Norden im März ein südkoreanisches Kriegsschiff versenkt hatte. Dabei starben 46 südkoreanische Soldaten. Erst am Sonntag hatte US-Präsident Barack Obama deshalb gefordert, die Weltgemeinschaft müsse sich in dem Konflikt hinter Südkorea stellen.
Nordkoreas Heer verfügt über 1,2 Millionen Soldaten und ist damit eines der größten der Welt. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich seit dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 formell noch im Kriegszustand. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, ein Friedensvertrag wurde aber nicht unterzeichnet. (re