Bild nicht mehr verfügbar.

Archivbild aus dem Jahr 1966: Flugzeuge der U.S. Air Force versprühen Agent Orange in großem Stil.

Foto: AP Photo

Hanoi - 35 Jahre liegt das Ende des Vietnamkriegs zurück, doch seine Folgen sind immer noch spürbar. Die US-Armee warf in den 1960er- und 1970er-Jahren über 80 Millionen Liter Entlaubungsmittel über Südvietnam ab, um kommunistischen Soldaten die Deckung zu nehmen - zu einem großen Teil handelte es sich um das Dioxin-hältige "Agent Orange".

Dioxin ist höchst stabil und bleibt auf unabsehbare Zeit in der Umwelt wirksam. Die Herbizide gelangten in die Nahrungsmittelkette und verursachen bis heute schwere Missbildungen bei Neugeborenen und Tumor-Erkrankungen. Die Krebsraten sind um ein Vielfaches höher als in anderen Ländern: Hunderttausende Vietnamesen erkrankten an Leukämie oder bösartigen Geschwülsten, Opferverbände sprechen von drei Millionen Betroffenen. Dennoch waren vietnamesische Opfer in der Vergangenheit mit Schadenersatzforderungen gegen die Herstellerfirmen der Chemikalien vor US-Gerichten gescheitert. 

Unzureichende Mittel

Mehr als die Hälfte der forst- und landwirtschaftlich genutzten Fläche wurde durch den massiven Agent Orange-Einsatz verheert. Nun wollen die Vereinten Nationen mehrere verseuchte Gebiete säubern lassen. Wie das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) am Montag in Hanoi mitteilte, soll der Schwerpunkt der Arbeiten am Flughafen Bien Hoa nahe der südlichen Wirtschaftsmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) liegen. Das Gebiet eines früheren US-Luftwaffenstützpunkts gilt als besonders verseucht.

Für das UNO-Projekt stehen bisher umgerechnet vier Millionen Euro bereit, nötig wäre nach UNO-Angaben mehr als zehnmal soviel. Auch auf zwei weiteren früheren US-Stützpunkten soll der durch Dioxin verseuchte Boden gesäubert werden. Laut der Vereinigung von "Agent Orange"-Opfern wurde das Mittel am 10. August 1961 zum ersten Mal vom US-Militär in Südvietnam eingesetzt. (APA/red)