Barcelona - Die Finanzkrise und die Flaute auf dem heimischen Wohnungsmarkt
haben einen der größten Immobilienkonzerne Spaniens in die Knie gezwungen.
Angesichts eines Schuldenbergs von rund 1,8 Mrd. Euro habe die Sacresa-Gruppe am
Montag in Barcelona Gläubigerschutz beantragt, berichtete der Rundfunk unter
Berufung auf das zuständige Gericht.
Die Banken hätten eine
Refinanzierung abgelehnt. Als Garantie hatte das Unternehmen nach einem Bericht
der Zeitung "La Vanguardia" Gebäude und Grundstücke im Wert von rund einer
Milliarde Euro angeboten. Es ist die drittgrößte Immobilienpleite in der
Geschichte Spaniens.
Sacresa gehört der in Barcelona ansässigen Familie
des Unternehmers Román Sanahuja. Diese hatte zu Zeiten des Immobilienbooms gute
Geschäfte gemacht, sich aber 2007 mit der Übernahme des vielfach größeren
Konkurrenten Metrovacesa übernommen.
Überhitzung am Markt
Damals stieg Sacresa zwar zum
größten Unternehmen der Branche auf, doch schon bald ging es angesichts der
Krise auf dem überhitzten spanischen Immobilienmarkt bergab. Seither hat sich
Sacresa von zahlreichen Beteiligungen trennen müssen, darunter auch ein Großteil
der Metrovacesa-Aktien.
Die spanische Immobilienbranche steht bei den
Banken mit rund 325 Mrd. Euro in der Kreide. Schätzungen zufolge sitzen die
Unternehmen auf fast einer Million Wohnungen, die trotz sinkender Preise keinen
Käufer finden.
Im Juli 2008 war bereits Spaniens damals führender
Immobilienentwickler Martinsa-Fadesa unter einer Schuldenlast von rund 7 Mrd.
Euro zusammengebrochen, wenige Monate später folgte die Habitat-Gruppe mit
Verbindlichkeiten von knapp 3 Mrd. Euro.
(APA)