Mailand - Für den italienischen Fußballklub AS Rom zeichnet sich eine Lösung ab. Der heurige Vize-Meister der Nationalliga soll in den Besitz der Bank Austria Mutter UniCredit übergehen - zumindest vorübergehend, so banknahe Kreise. Angeblich soll das Fußballunternehmen anschließend weiterverkauft werden. Für den hochverschuldeten Klub interessieren sich arabische Investoren. Es handelt sich um die Herrscherfamilie von Dubai. "Meine Familie möchte den AS Rom kaufen", erklärte Scheich Saeed Al Maktoum der Mailänder Sportszeitung Corriere dello Sport.

Erst vor kurzem hat das Emirat Abu Dhabi durch seinen Staatsfonds Aabar seine Beteiligung an UniCredit auf 4,9 Prozent aufgestockt und wurde damit zum größten Einzelaktionär der Bank. An dem Fußballverein soll auch der Finanzguru George Soros interessiert sein und 270 Millionen Euro bieten.

Noch verhandelt UniCredit über letzte Details mit der Familie Sensi, deren Konzern Italpetroli 67 Prozent des AS Rom gehören. Mit einer Einigung wird demnächst gerechnet. Ohne Einigung drohen langwierige Gerichtsverfahren, die sowohl UniCredit als auch die Sensis lieber vermeiden wollen.

UniCredit fordert, dass Italpetroli eine Klage zurückzieht. Die Firma wirft UniCredit vor, auf unzulässige Weise Zinseszinsen zu berechnen. Auf diese Weise sei die Verschuldung um 80 Mio. Euro angewachsen. Hintergrund ist ein Schuldenberg von mehr als 400 Mio. Euro, den Italpetroli angehäuft hat. 325 Mio. Euro fordert allein UniCredit ein. Denn die mittlerweile in UniCredit aufgegangene Banca di Roma gelangte vor sechs Jahren in den Besitz von 49 Prozent an Italpetroli. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.6.2010)