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Zieht die Konsequenzen nach dem WM-Chaos: Jean-Pierre Escalettes

Foto: AP/Mori

Paris - Frankreichs Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes hat nach dem WM-Fiasko der französischen Fußball-Nationalmannschaft in Südafrika die Konsequenzen gezogen. Escalettes erklärte am Montag seinen Rücktritt mit 2. Juli. An diesem Freitag wird der Vorstand des französischen Verbandes (FFF) tagen, um die Vorkommnisse im Umfeld der "Equipe Tricolore" aufzuarbeiten.

"Ich schätze es ist meine Pflicht, von meinem Posten als Präsident des Verbandes zurückzutreten", meinte Escalettes in einem Statement. Zuvor wolle er sich aber noch bei der anstehenden Vorstandssitzung rechtfertigen.

Frankreich war bei der WM begleitet von chaotischen Zuständen im Lager des Nationalteams bereits nach der Gruppenphase gescheitert. In drei Spielen holte der Vizeweltmeister von 2006 nur einen Punkt und schoss nur ein Tor. Daraufhin hatte sich sogar Staatspräsident Nicolas Sarkozy eingeschaltet. Sportministerin Roselyne Bachelot hatte Escalettes zum Rücktritt aufgefordert.

Escalettes war im März 2005 zum Präsidenten des Verbandes bestellt worden und trat im September 2008 die zweite Amtsperiode an. Nur zwei Monate zuvor hatte er den wohl schwerwiegendsten Fehler seiner Amtszeit begangen: Er hielt nach der enttäuschenden EURO 2008 am ungeliebten Teamchef Raymond Domenech fest. Frankreich war vor zwei Jahren bei der EM in Österreich und der Schweiz ebenfalls schon in der Gruppenphase gescheitert.

Der 75-jährige Escalettes wäre noch bis 2012 im Amt gewesen. Frankreichs Regierung wird sich nun von der FIFA aber wohl gegen den Vorwurf verteidigen müssen, "Druck auf eine unabhängige Institution ausgeübt zu haben". Der Weltfußballverband verbietet die politische Einflussnahme auf nationale Fußballverbände und hat Mitgliedsländer deshalb in der Vergangenheit bereits vorübergehend suspendiert. Sportministerin Bachelot sagte nur, sie nehme den Rücktritt zur Kenntnis. (APA/AFP/Reuters)