Rom - Den italienischen Mafiajägern ist der nächste große Fisch ins Netz gegangen. Sondereinheiten der Carabinieri empfingen Montagfrüh im Hafen von Brindisi den seit 2007 flüchtigen Boss des Camorra-Clans "Gionta", Umberto Onda. Sie nahmen den Mann fest, als er gerade mit einer Fähre aus Griechenland nach Italien zurückkehrte. Onda stand auf der Liste der 100 gefährlichsten gesuchten Verbrecher Italiens.

Dem unerwarteten "Empfangskomitee" im Hafen der apulischen Stadt zeigte er zunächst falsche Papiere, ließ sich dann aber von dem Sonderkommando widerstandslos Handschellen anlegen, wie italienische Medien berichteten. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er unbewaffnet.

Zu 17 Jahren Haft verurteilt

Umberto Onda führte seinen Camorra-Clan in Torre Annunziata bei Neapel und war in erster Instanz wegen Mord, Raub, Erpressung und Drogenhandel zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich nach seiner Flucht vermutlich länger nach Griechenland abgesetzt hatte. Auf ihn kommen mehrere Prozesse zu.

Erst am vergangenen Freitag war ein seit mehr als einem Jahrzehnt gesuchter Mafiaboss in Südfrankreich gefasst worden. Dieser Coup der internationalen Ermittler war noch bedeutender, denn Giuseppe Falsone galt seit 1991 als Boss seiner "Familie" in der Hafenstadt Agrigento auf Sizilien und seit 2002 der gesamten Provinz dort. Dem 40-Jährigen werden Mord und Drogenhandel vorgeworfen. (dpa/DER STANDARD-Printausgabe, 29.6.2010)