Damaskus - Die radikale Palästinenserorganisation Hamas hat sich zur Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Israel über eine Freilassung des verschleppten israelischen Soldaten Gilad Shalit bereiterklärt. Allerdings beharre sie auf ihren Forderungen, sagte Hamas-Chef Khaled Mashaal am Montag in Damaskus. Die Hamas fordert von Israel im Gegenzug die Freilassung Hunderter palästinensischer Gefangener. Zugleich drohte Mashaal mit der Entführung weiterer Israelis. Israel verstehe nur die "Sprache der Gewalt". Im Osten von Gaza erschossen israelische Soldaten am Montag nach Krankenhausangaben einen militanten Palästinenser.

Israelis demonstrieren

Die Hamas sei auf keinen Fall bereit, die von ihr gestellten Forderungen herunterzuschrauben, sagte Mashaal, den der israelische Geheimdienst 1997 in der jordanischen Hauptstadt umzubringen versucht hatte. Auch die Vermittlungsbemühungen des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) könnten erst erfolgreich sein, wenn die Regierung von Benjamin Netanyahu der Freilassung der palästinensischen Häftlinge aus israelischer Haft zustimme. Der mittlerweile Shalit war am 25. Juni 2006 in den Gazastreifen verschleppt worden, wo er seither festgehalten wird.

Tausende Israelis waren am Sonntag zu einem Protestmarsch aufgebrochen. Der von Shalits Familie angeführte Marsch begann in dessen Heimatort Mizpe Hila im Norden Israels und soll bis Jerusalem führen. Nach Angaben des israelischen Rundfunks haben sich etwa 7500 Menschen der Familie angeschlossen, um Druck auf die Regierung auszuüben. Der Marsch soll knapp zwei Wochen dauern. In Jerusalem wollen die Eltern in einem Zelt vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten so lange ausharren, bis Shalit freigelassen ist. Netanyahu hat unter dem Eindruck der Proteste gegen die Lockerung der Gaza-Blockade noch vor einer Freilassung Shalits versucht, die aufgebrachte Bevölkerung zu beschwichtigen. Während der Kabinettssitzung am Sonntag sagte der Premier, Israel bemühe sich mit offenen und verdeckten Mitteln um eine Freilassung Shalits. (APA/dpa)