Wimbledon - Vorjahres-Finalist Andy Roddick ist bei den All England Championships in Wimbledon überraschend im Achtelfinale ausgeschieden. Der US-Amerikaner unterlag am Montag in London Lu Yen-hsun in einem dramatischen Spiel nach 4:36 Stunden mit 6:4,6:7(3),6:7(4),7:6(5),7:9. "Er hat sich den Sieg mehr verdient als ich. Ich hatte meine Chancen, habe sie aber nicht genützt", resümierte Roddick.

Lu Yen-hsun, der als erster Tennisprofi aus Taiwan das Viertelfinale in Wimbledon erreichte, trifft nun auf Novak Djokovic. Der Serbe warf Halle-Sieger Lleyton Hewitt aus Australien aus dem Rasen-Grand-Slam-Turnier. Rafael Nadal gab sich genauso wie Roger Federer keine Blöße.

Der Taiwanese ist der erste Asiate seit dem Japaner Shuzo Matsuoka 1995, der bei einem Grand-Slam-Turnier im Viertelfinale steht. "Ein Traum ist wahr geworden, ich hätte nicht damit gerechnet", sagte der Weltranglisten-82.. Die Partie war völlig ausgeglichen, am Ende entschieden nur Kleinigkeiten zugunsten des Außenseiters, der insgesamt sogar um drei Punkte weniger machte. Im Viertelfinale wartet nun der Serbe Djokovic.

Die Nummer drei des Turniers feierte trotz Bauchschmerzen gegen den Australier Lleyton Hewitt einen 7:5,6:4,3:6,6:4-Erfolg. "Ich habe ein bisschen mit den Bauchschmerzen zu kämpfen gehabt, habe aber versucht, es auszublenden", sagte Djokovic, der zwischendurch auch von einem Arzt behandelt wurde. Nach 2:54 Stunden war der Sieg gegen den Champion von 2002 und der fünfte Einzug in ein Grand-Slam-Viertelfinale in Folge perfekt. "Ich habe die richtigen Schläge zur richtigen Zeit gespielt", freute sich der Serbe.

Keine Mühe hatte Rafael Nadal. Der Weltranglistenerste ließ dem ungesetzten Franzosen Paul-Henri Mathieu beim 6:4,6:2,6:2-Sieg keine Chance. Der Sieger von 2008 entschied nach genau zwei Stunden auch das zehnte Duell in Folge mit dem Franzosen für sich und bekommt es nun in einer Neuauflage des Paris-Endspiels mit dem Schweden Robin Söderling zu tun. Die Nummer sechs des Turniers behielt gegen den Spanier David Ferrer nach hartem Kampf mit 6:2,5:7,6:2,3:6,7:5 die Oberhand.

Bereits zuvor hatte der Schweizer Roger Federer gegen den Österreicher Jürgen Melzer ohne Mühe mit 6:3,6:2,6:3 gewonnen. Auf den Weltranglistenzweiten, der sechs der vergangenen sieben Wimbledon-Turniere für sich entschieden hat, wartet nun der als Nummer zwölf gesetzte Tscheche Tomas Berdych nach einem 4:6,7:6(1),7:5,6:3-Erfolg gegen den jungen Deutschen Daniel Brands. Für Federer bietet sich damit die Chance für eine Revanche, da der Tscheche ihn im März in Key Biscayne aus dem Turnier geworfen hatte.

Ohne Probleme kam auch der Brite Andy Murray weiter, die Nummer vier des Turniers schaltete den US-Amerikaner Sam Querrey mit 7:5,6:3,6:4 aus. Viertelfinalgegner ist nun der Franzose Jo-Wilfried Tsonga, der ein rein französisches Duell mit Julien Benneteau mit 6:1,6:4,3:6,6:1 gewann und damit erstmals unter den Top Acht steht. "Es war kein einfaches Match, ich habe nicht wirklich gut gespielt", war der 25-Jährige nicht ganz zufrieden. Tsonga freute sich aber bereits auf das Aufeinandertreffen mit Murray. "Er wird die Unterstützung vom Publikum haben. Man spielt für solche großen Matches", betonte der Franzose.

Serena und Venus weiter

Titelverteidigerin Serena Williams ist beim Tennis-Grand-Slam-Turnier in Wimbledon erwartungsgemäß ins Viertelfinale eingezogen. Die Weltranglistenerste musste gegen die Russin Maria Scharapowa allerdings 1:36 Stunden kämpfen, ehe der knappe 7:6(9),6:4-Sieg feststand. "Es war eine sehr intensive Partie", sagte die Vorjahressiegerin, die im zweiten Satz mit einem schnellen Break den Grundstein zum Sieg gelegt hatte.

Die 23-jährige Scharapowa, die im Tiebreak des ersten Satzes eine 6:4-Führung aus der Hand gegeben hatte, war sich durchaus bewusst, dass mehr möglich gewesen wäre. "Ich denke, ich habe sehr gut gespielt und hatte meine Chancen", resümierte die ausgeschiedene Nummer 16 des Turniers. Die dreifache Wimbledon-Siegerin Serena Williams bekommt es nun im Viertelfinale mit der als Nummer neun gesetzten Chinesin Li Na zu tun.

Die 28-jährige Birmingham-Siegerin stieg mit einem klaren 6:3,6:2-Erfolg gegen die 21-jährige Polin Agnieszka Radwanska zum zweiten Mal in Wimbledon in die Runde der letzten acht auf. "Seit meinem Sieg in Birmingham bin ich viel selbstbewusster", kündigte die Chinesin auch Williams einen harten Kampf an.

Hart zu kämpfen hatte auch Serenas Schwester Venus. Gegen die Australierin Jarmila Groth war der 6:4,7:6(5)-Erfolg erst nach 1:37 Stunden in der Tasche. "Es war wirklich schwer", sagte die fünffache Wimbledon-Siegerin Williams. Im zweiten Durchgang hatte die Außenseiterin gar zweimal auf den Satzgewinn serviert, schlussendlich aber noch im Tiebreak den Kürzeren gezogen. Nächste Gegnerin ist die Bulgarin Tswetana Pironkowa, die sich gegen die als Nummer elf gesetzte Französin Marion Bartoli zweimal mit 6:4 durchsetzte. "Sie ist talentiert und kann auch Topspielerinnen fordern und schlagen", hatte Williams durchaus Respekt vor ihrer nächsten Gegnerin.

Im belgischen Topduell behielt die 27-jährige Kim Clijsters gegen Justine Henin mit 2:6,6:2,6:3 die Oberhand und hat damit nach wie vor die Chance auf ihren ersten Triumph auf dem "Heiligen Rasen". Den ersten Satz hatte Henin dominiert, danach allerdings Clijsters das Kommando übernommen. "Ich habe mich mit Fortdauer der Partie besser gefühlt, mehr Risiko genommen und die Bälle besser getroffen", analysierte die siegreiche US-Open-Siegerin und Nummer acht des Turniers. Begünstigt wurde sie dabei auch durch eine Handgelenksverletzung von Henin, die nun im Head-to-Head mit 12:13 zurückliegt. Im Viertelfinale wartet auf Clijsters nun überraschend die Russin Wera Swonarewa.

Die als Nummer vier gesetzte Jelena Jankovic musste beim Stand von 1:6,0:3 wegen einer Rückenverletzung aufgeben. Wimbledon ist damit weiterhin kein guter Boden für die Serbin, zumal sie auch schon 2008 und 2009 an selber Stelle Verletzungsprobleme hatte. "Ich habe nicht bemerkt, dass sie verletzt war, habe mich nur auf mein Spiel konzentriert. Ich wünsche ihr eine schnelle Genesung", sagte die Nummer 21 des Turniers.

Völlig überraschend und sang und klanglos aus dem Bewerb verabschiedet hat sich auch die als Nummer drei gereihte Dänin Caroline Wozniacki, die beim 2:6,0:6 gegen die Tschechin Petra Kvitova auf verlorenem Posten stand. Schon nach 46 Minuten war das Spiel zugunsten der Weltranglisten-62., die bei ihren bisherigen beiden Antreten in Wimbledon in der ersten Runde ausgeschieden war, beendet. Nächste Gegnerin ist die in der Weltrangliste auf Rang 80 liegende Estin Kaia Kanepi, die sich gegen die Tschechin Klara Zakopalova mit 6:2,6:4 durchsetzte. (APA)