Wien - Zur Halbzeit des 7. EU-Rahmenprogramms Forschung (2007-2013) zieht die Forschungsförderungsgesellschaft FFG eine "sehr erfreuliche Zwischenbilanz" der österreichischen Teilnahme. In einem "immer kompetitiveren" Umfeld sei die Beteiligung heimischer Forscher und Unternehmen keine "g'mahte Wies'n" gewesen. Doch mit 1.370 österreichischen Beteiligungen an EU-Forschungsprojekten und einer Rückflussquote von 129 Prozent in den ersten 3,5 Jahren sei die Performance "so gut, wie wir gar nicht zu hoffen gewagt hatten", sagte FFG-Expertin Sabine Herlitschka anlässlich der FFG-Konferenz "Forschung gestaltet Europa" in Wien.

In dem sieben Jahre laufenden EU-Programm stehen insgesamt 54 Mrd. Euro zur Verfügung. Europaweit wurden bisher rund 55.000 Beteiligungen an EU-Projekten gefördert, 2,5 Prozent davon aus Österreich. Mit den derzeit 1.370 österreichischen Beteiligungen (1.972 im gesamten, vier Jahre laufenden 6. Rahmenprogramm) liegt Österreich an zehnter Stelle der EU-27. Bisher gingen 423 Mio. Euro (6. Rahmenprogramm: 425 Mio. Euro) aus den EU-Fördertöpfen an österreichische Forscher und Unternehmen. Das sind 129 Prozent (6. Rahmenprogramm: 117 Prozent) der von Österreich eingezahlten rückholbaren Mittel.

Themenführerschaft

Herlitschka, die in der FFG den Bereich Europäische und Internationale Programme leitet, freut sich besonders über den hohen Anteil (3,4 Prozent) an jenen Projekten, wo österreichische Forscher als Koordinatoren die Federführung haben: "Denn ein Projekt zu koordinieren bedeutet, die Themenführerschaft in diesem Bereich innezuhaben."

Relativ unverändert gegenüber den Vorläuferprogrammen ist die Verteilung der Teilnehmer: Rund 38 Prozent entfallen auf Universitäten, 22 Prozent auf Forschungseinrichtungen, neun Prozent auf größere Unternehmen und 18 Prozent auf Klein- und Mittelbetriebe (KMU).

Zum Erfolg der österreichischen Forscher und Unternehmen hat nach Ansicht Herlitschkas auch die umfangreiche Beratungstätigkeit der FFG beigetragen. So sei die Erfolgsquote von Projekten mit FFG-Beratung mit 30 Prozent doppelt so hoch wie ohne Beratung (14 Prozent). Im allgemeinen europäischen Schnitt liegt die Erfolgsquote bei 15 Prozent.

Budgetierung

Während in den meisten Ländern Europas die nationalen Forschungsbudgets reduziert werden, beschert der Finanzierungsverlauf des 7. Rahmenprogramms in Zeiten der Krise ungewohnten Geldregen für die europäische Forschung. Im Sommer - voraussichtlich am 20. Juli - erfolgt in fast allen Programmlinien eine Ausschreibung mit einer Gesamtsumme von sechs Mrd. Euro, das sind um 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2013 wird das jährlich zur Verfügung stehende Budget kontinuierlich auf zehn Mrd. Euro steigen.

Inzwischen laufen auch schon die Vorbereitungen für das 8. EU-Rahmenprogramm auf Hochtouren, Österreichs Position dafür soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden. Teil der Vorarbeiten ist eine Evaluierung der Auswirkungen der EU-Programme auf das österreichische Forschungssystem. Immerhin kommt in Österreich bereits jeder vierte Forschungsförder-Euro, der im Wettbewerb vergeben wird, aus EU-Mitteln. Aus diesem Grund hält man es in der FFG für "zunehmend wichtig, dass man ein Gesamtbild des Forschungssystems betrachtet, das über das nationale Fördersystem hinausgeht und auch die europäische Dimension mit einbezieht". In diese Richtung fordert die FFG auch ein "klares Statement" in der geplanten Forschungsstrategie der Bundesregierung. (APA)