Graz - Der Prozess um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark ist am Dienstag im Grazer Straflandesgericht fortgesetzt worden. Zwei früheren Managern wird vorgeworfen, durch riskante Geschäfte im süd- und osteuropäischen Raum einen Schaden von 40,5 Mio. Euro verursacht zu haben. Am 13. Verhandlungstag waren Vertreter des Kreditrisiko-Managements als Zeugen geladen. "Die Rückstände waren einfach zu hoch", beurteilte einer der Befragten die Kroatien-Geschäfte.

Bei der Einvernahme des Zeugen aus dem Bereich Kreditmanagement ging es einmal mehr darum, wer wann worüber Bescheid gewusst hat - oder auch nicht. Doch das stellt sich auch im Nachhinein als nicht ganz einfach dar, war die Hypo-Leasing, deren Geschäftsführer und Prokurist nun vor Gericht stehen, zwar Teil der Hypo-Steiermark, wurde aber wie ein eigenständiges Unternehmen geführt. Daher ließ sich auch der damalige Leiter, der das gesamte Leasing-Geschäft erst aufgebaut hatte, offenbar ungern in die Karten schauen. "Bis zur kleinsten Tagesgeschäfts-Entscheidung war nichts ohne ihn denkbar", beschrieb der Zeuge den auf der Anklagebank sitzenden Ex-Manager.

Die Zusammenarbeit mit dem als "dominant" bezeichneten Geschäftsführer verlief allerdings "professionell", so der Zeuge. Zu den Leasing-Geschäften meinte er allerdings ganz deutlich: "Man hätte die Geschäftstätigkeit reduzieren müssen, das Limit an Wachstum war schon erreicht. Die Rückstände waren einfach zu hoch." In Bezug auf die Verluste im Leasingbereich habe auch das Vier-Augen-Prinzp nicht funktioniert: "Der Geschäftsführer war eine zu dominante Persönlichkeit, da traute sich keiner was sagen", formulierte es der Zeuge. Der ebenfalls angeklagte Prokurist sei dagegen seiner Meinung nach "eher ein Hintergrundarbeiter" gewesen.

Fehler ortete der Kreditrisiko-Manager auch im "Mutterhaus", also bei der Geschäftsführung der Hypo-Steiermark: "Man hätte früher in Hinblick auf die Rückstände reagieren und Überlegungen anstellen müssen." Der Vorstand, der ab nächster Woche im Zeugenstand befragt wird, ist von Staatsanwalt Wolfgang Redtenbacher nicht angeklagt worden.

Der Prozess wird morgen. Mittwoch, um 9.00 Uhr mit der Befragung weiterer Zeugen fortgesetzt. (APA)