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Goldgräberstimmugn in Tirol.

Foto: APA-FOTO: Roland Mühlanger

 Der angeblich in einem Waldstück bei Ebbs im Tiroler Bezirk Kufstein vergrabene Schatz von fünf Millionen Euro hat am Dienstag in der kleinen Gemeinde weiterhin für Goldgräberfieber gesorgt. Bereits am Montag waren Fernseh-Teams mitunter aus Deutschland angereist, um sich ein Bild vom "Andrang" der Schatzsucher zu machen. Die Bewohner von Ebbs sahen den Rummel um den 5.100 Einwohner großen Ort mit Humor und freuten sich über das Interesse.

"Gestern war einiges los", schilderte die Wirtin des gleich an das Waldstück im Ortsteil Eichelwang angrenzenden Gasthauses "Zur Schanz", Maria Egger-Rieder, der APA. "Es wird wohl was dran sein, aber was der Samenkern dieser Geschichte ist, ist fraglich", meinte sie etwas skeptisch. Sie glaube nicht, dass eine so große Menge Geld im Wald vergraben sei. Zur Zeit würde sich aber im Ort einiges rühren.

Über eine größere Beliebtheit und dass Ebbs in das Zentrum des Medieninteresses gerückt sei, freute sich auch der Amtsleiter in der Gemeinde, Anton Geisler. "Es ist mehr los gewesen als sonst", beschrieb er das Treiben von Einheimischen, Schaulustigen und Fernseh-Teams vier Kilometer vom Ortszentrum entfernt. Die Leute seien aber weder mit Schaufeln noch mit Spitzhacken bewaffnet in den Wald gekommen. Die Schatzsuche beschränke sich vorerst noch auf das Nachschauen unter Steinen und in Löchern. Geisler nahm an, dass das Goldgräberfieber in dem rund 15 Hektar großen Gebiet noch einige Tage andauern werde.

"Viel Lärm und Nichts"

Eine aufgebauschte Geschichte der Medien vermutete einer der Parzellenbesitzer des Waldes, Landwirt Gottfried Anker. "Das ist viel Lärm um Nichts", gab er sich zum Schatzsucher-Boom in Ebbs etwas distanziert. Er könne es nicht recht glauben, dass in diesem Naturschutzgebiet am Fuße des Kaisergebirges eine so große Summe an Geld vergraben sei. Ansonst wäre es schon gefunden worden, meinte er. Sollte der Ansturm in dem für alle zugänglichen Gebiet größer werden, vertraue er auf das Einschreiten der Polizei und der Bergwacht, um den Wald gegebenenfalls zu sperren.

Ein ehemaliger Vermögensverwalter und Partner der deutschen DAB-Bank hatte vor acht Jahren insgesamt fünf Millionen Euro von Kundenkonten abgezweigt. Der Mann wurde verurteilt, das veruntreute Vermögen blieb verschwunden. Aus der Haft entlassen, hefteten sich die Privatermittler an seine Fersen. Der Betrüger führte die Detektive nach Tirol, wo er nachts mit einer Taschenlampe in einen Wald stapfte. Tage später habe er einem Gläubiger in Deutschland 100.000 Euro in feuchten und modrig riechenden 500er-Scheinen übergeben. Das ließ die Ermittler vermuten, dass das veruntreute Geld noch existiert.

Die Summe von fünf Millionen Euro wollte die DAB-Bank allerdings nicht bestätigen. Darüber sei ihr nichts bekannt, meinte eine Sprecherin des geschädigten Geldinstituts am Dienstag zur APA. Sie bestätigte Angaben der Tageszeitung "Österreich", dass die Bank "derzeit mit keinem Detektiv zusammenarbeite". Dem Institut sei damals ein Schaden von 1,65 Millionen Euro entstanden. Die Sprecherin bezeichnete den Fall als "sehr dubios". Für die DAB-Bank sei die Causa 2002 mit der Verurteilung des Angeklagten abgeschlossen worden. (APA)