Paris - Mit harschen Worten hat sich der einstige Machthaber von Panama, Manuel Noriega, gegen den Vorwurf der Geldwäsche vor einem Pariser Gericht zur Wehr gesetzt. Der 76-jährige Angeklagte warf den USA am Dienstag vor, ihn mittels eines "imaginären Finanz- und Bankkonstrukts" vor Gericht gebracht zu haben.

Die USA hätten eine Methode der "Verleumdung" angewandt, die schon (Propagandaminister Joseph) "Goebbels im Nazi-Deutschland benutzt" habe. Noriega soll in den 1980er Jahren rund 3,15 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen haben.

Stilisiert sich als Kämpfer gegen Drogenhandel

Er habe damals gegen den Drogenhandel gekämpft und deshalb von den USA und anderen Ländern hohe Anerkennung erfahren, sagte Noriega zu seiner Verteidigung weiter. Als er sich aber geweigert habe, die "Speerspitze" der USA in der mittelamerikanischen Region gegen alle Linken und Kommunisten zu sein, hätten die Lügen und die US-Propaganda gegen seine Person begonnen.

Noriega soll die Millionensummen vom kolumbianischen Drogenkartell in Medellín erhalten haben. Der langjährige Machthaber von Panama behauptet hingegen, die Summe stamme aus dem Erbe seines Bruders, dem Vermögen seiner Frau und aus Zahlungen des US-Geheimdienstes CIA. Die USA hatten in den 70er und Anfang der 80er Jahre den Aufstieg Noriegas in Panama gefördert. Das mittelamerikanische Land ist wegen seines Kanals zwischen dem Atlantik und dem Pazifik von strategisch wichtiger Bedeutung.

Dem früheren General, der bereits 20 Jahre in den USA wegen Drogengeschäften hinter Gittern saß und im April von den USA ausgeliefert wurde, drohen in Frankreich zehn Jahre Haft. Der Prozess gegen ihn ist auf drei Tage angesetzt, das Urteil wird erst im Herbst erwartet. (APA)