Wien - Abhängig von Zielpunkt sei man längst nicht mehr, wer bestehen wolle, müsse aber noch internationaler werden, und dabei sei man nun einen Schritt weiter, sagt Christian Laschet, Chef des Feinkostherstellers Schirnhofer. Dank einer engen Kooperation mit dem Tiroler Speckerzeuger Handl bringen die Steirer künftig mehr Gewicht auf die Waage, und das soll vor allem im Export dienlich sein.

Die beiden Familienbetriebe haben sich wechselseitig mit je zehn Prozent an einander beteiligt. Die Steirer bringen hohe Produktionskapazitäten und breites Sortiment ein. Die Tiroler pflegen ein enges Exportnetz von Deutschland über Italien bis weit in den Westen.

Die Kunden im Ausland wollten österreichische Feinkost aus einer Hand, erläutert Handl-Chef Josef Wechner, und seine Produktpalette mit dem Tiroler Speck und Bauernbraten sei auf Dauer doch eher klein. "Wir werden uns sicherlich nicht kannibalisieren, wir passen halt einfach sehr gut zusammen", sagt Laschet. Die Steirer verarbeiten ausschließlich Fleisch aus Ös-terreich. Handl bezieht fürs Geschäft im Ausland auch Rohstoffe aus Dänemark und Deutschland.

Vereint werden soll ausschließlich der Export. Schirnhofers Geschäfte mit Zielpunkt bleiben davon unangetastet, versichern beide. Die Steirer haben mittlerweile erste Gespräche mit den neuen Ei-gentümern der Handelskette hinter sich: Finanzinvestor BluO ha-be Schirnhofer signalisiert, so wenige Filialen wie nur möglich zusperren zu wollen, im besten Fall überhaupt keine, erzählt Laschet.

Handl Tyrol setzt in vierter Generation mit 500 Mitarbeitern gut 110 Millionen Euro um. Schirnhofer kommt mit 1900 Beschäftigten auf 190 Millionen Euro. Der um 24 Jahre jüngere Wurstwarenerzeuger beteiligte sich im Vorjahr an einigen Familienbetrieben - nicht zuletzt um sich vor drohenden Geschäftseinbußen bei Zielpunkt zu schützen. 2015 laufen die Verträge mit der kriselnden Kette aus. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Printausgabe, 30.6.2010)