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Seit einigen Jahren setzt die Stadt Wien Linux auch am Desktop ein. Seit 2005 wird das eigens entwickelte Wienux eingesetzt. Das Projekt hatte Vorzeigecharakter und sorgte für weltweite Schlagzeilen.
Im Sommer 2008 wurde allerdings beschlossen, zahlreiche der auf Linux umgestellten Computer wieder mit Microsoft-Lizenzen auszustatten. Grund dafür ist der Einsatz einer Software zur Sprachbeobachtung in den Kindergärten, die nur mit dem Internet Explorer von Microsoft genutzt werden könne. 

1,452 Millionen Euro

Anfang Dezember des vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat, dass man weiter auf Microsoft Office setzt und entsprechend Lizenzen erworben werden. Die Kosten dafür liegen bei 1,452 Millionen Euro.
Am Mittwoch segnete der Gemeinderat den Ankauf dieser Lizenzen ab. 

Openoffice

In einer Presseaussendung üben die Grüne Kritik an dem Deal. "Die vergangenen zwei Tage behandelten wir im Gemeinderat den Rechnungsabschluss. In vielen Redebeiträgen war von Einsparungsmaßnahmen zu hören. Am Tag darauf geben wir fast 1,5 Millionen Euro für 4.650 Microsoft-Lizenzen aus, obwohl es kostenfreie Open Source Alternativen gibt. Das ist verschwendetes Geld", so der Gemeinderat Marco Schreuder. Er sieht Openoffice als gleichwertigen Ersatz für Microsoft Office an.

Auch stellt er die Frage, ob Open Source Initiativen der Stadt eingeschlafen seien. Dem Widersprach die regierende SPÖ in einer Aussendung. Es sei ein Ziel der Stadt Wien, die "Balance zwischen "Anbietern" weit verbreiteter Anwendungen wie Microsoft und Open-Source Produkten zu wahren und so weit als möglich Herstellerunabhängigkeit zu bewahren."

"Notwendigkeit einer längerfristigen Koexistenz von MS-Windows und Linux"

Ende 2009 wurde die Studie "Open Source Software am Arbeitsplatz im Magistrat Wien" veröffentlicht.  Demnach hat die „technische Untersuchung hat gezeigt, dass auf Linux und OpenOffice.org basierende PC-Arbeitsplätze sich grundsätzlich in die Systemlandschaft des Magistrats der Stadt Wien integrieren lassen." Allerdings werden auf mehr „als der Hälfte der PC-Arbeitsplätze Software-Produkte verwendet, für die keine unter Linux lauffähigen Alternativen ohne Umstellungsaufwand verfügbar sind." Daraus ergibt sich die weitere „Notwendigkeit einer längerfristigen Koexistenz von MS-Windows und Linux", so die Studie.

Wienux oder Openoffice

Die Mitarbeiter der der Stadtverwaltung können übrigens Wienux und/oder Openoffice nutzen - wenn sie das wollen. Allerdings wird dieses Angebot kaum genutzt. Im Serverbereich setzt man intensiv Open Source ein. (sum)