Schenefeld/Hamburg - In Schenefeld bei Hamburg ist am Mittwoch offiziell mit dem Tunnelbau für den weltweit einmaligen Röntgenlaser European XFEL begonnen worden. Bei einem Festakt am Mittwoch wurde die erste von zwei Tunnelbohrmaschinen symbolisch getauft, wie die Betreibergesellschaft European XFEL mitteilte. Die eingentlichen Bauarbeiten an den fast sechs Kilometer langen unterirdischen Tunneln starten dann am Donnerstag.

Der insgesamt rund eine Milliarde Euro teure Röntgenlaser soll extrem starke und ultrakurze Lichtblitze produzieren, mit denen Forscher Aufnahmen von kleinsten atomaren Strukturen machen können. Das Projekt wird von Deutschland und derzeit elf weiteren Staaten finanziert, darunter Russland. "Der European XFEL ist eines der größten Bauvorhaben für die Wissenschaft und ein in seiner Art weltweit einzigartiges Forschungsgerät, von dem wir uns viele Impulse für den Forschungsstandort versprechen", erklärte die Hamburger Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach.

Supergenaue Einblicke

Die Anlage erzeugt laserartige Röntgenlichtimpulse, die milliardenfach stärker sind als die Strahlung aus herkömmlichen Röntgenquellen. Zugleich werden diese nur einige billiardstel Sekunden lang. Auf diese Weise ermöglicht der European XFEL sogar, die Vorgänge in und zwischen einzelnen Atomen während chemischer Reaktionen zu filmen oder extrem detaillierte Bilder von Viren und Molekülen anzufertigen. Dies könnte langfristig neue Chancen bei der Material- und Medikamentenforschung eröffnen.

Der Bau der unterirdischen Anlage soll bis 2014 dauern, die ersten wissenschaftlichen Experimente sind für 2015 geplant. Dazu entsteht neben dem kilometerlangen unterirdischen Tunneln ein neuer internationaler Forschungscampus in der kleinen schleswig-holsteinischen Stadt Schenefeld im Westen von Hamburg. (APA)