Denkmalschutz ja oder nein? - Die Frage, ob ein bestimmtes Objekt behördlich geschützt ist, lässt sich jetzt einfacher beantworten: Das Bundesdenkmalamt stellt ab Juli den kompletten Bestand der Denkmale auf seine Homepage. Die Listen sind alphabetisch nach Ländern, Gemeinden bzw. Adressen geordnet. Eine ganze Reihe wichtiger Bauten kann demnächst aber auch direkt besucht werden, nämlich am "Tag des Denkmals" am 26. September.
"Morgen ist ein großer Tag für uns"
"Morgen ist ein großer Tag für uns", zeigte sich die Präsidentin des Bundesdenkmalamtes, Barbara Neubauer, am Mittwoch erfreut. Nach umfangreichen Vorarbeiten wird der Objektstand nun publiziert. Wobei es lange Zeit nicht so einfach war, diesen in Erfahrung zu bringen, wie die Präsidentin betonte. Denn nach dem Denkmalschutzgesetz von 1923 galten öffentliche Bauten automatisch als geschützt, ein eigener Bescheid war nicht nötig.
Eine im Jahr 2000 in Kraft getretene Novelle verpflichtete die Behörde dann, alle öffentlichen - und "tatsächlich schützenswerten" - Immobilien zu identifizieren und ihren Schutzstatus per Verordnung zu bestätigen. Auch die öffentliche Auflistung wurde in der Novelle verordnet. Ein Ergebnis der Initiative ist unter anderem eine Zahl: 36.365. So viele denkmalgeschützte, nicht bewegliche Objekte sind derzeit erfasst. Die Datenbank wird allerdings jährlich aktualisiert.
Und laut Denkmalamt soll die Anzahl steigen: Derzeit sind 1,7 Prozent des gesamten Baubestandes in Österreich geschützt. "Wir wollen die zwei Prozent erreichen", erklärte Neubauer heute. Derzeit sind in der Liste jedenfalls unterschiedlichste Objekte enthalten, Kirchen genauso wie Römerlager, Burgen, Fabrikanlagen, Flaktürme oder auch moderne Bauten. Das längste Denkmal ist die Semmeringbahn, das höchstgelegene das Gipfelkreuz am Großglockner.
"Tages des Denkmalschutzes"
Ein Teil der geschützten Objekte kann am 26. September im Rahmen des "Tages des Denkmalschutzes" besichtigt werden. Dieser findet heuer bereits zum zwölften Mal statt. Besucht werden können auch private Immobilien, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.
Zwar nicht in Privatbesitz, aber ebenfalls nicht zugänglich, ist der kürzlich restaurierte historische Fassadengiebel der Hofburgkapelle, der von den Vertretern des Denkmalamtes am Mittwoch präsentiert wurde. Einst war er auch von außen zu sehen. Doch jener Hofburgtrakt, in dem die Kapelle liegt, wurde sukzessive verbaut. Inzwischen ist der Giebel, der nur im Rahmen von Spezialführungen besichtigt werden kann, im Dachboden verborgen.
Was den Vorteil hat, dass die prächtige Schaufassade Hunderte Jahre lang nicht der Witterung ausgesetzt war. Es handelt sich somit um originale mittelalterliche Bausubstanz. Einzig der Mensch hat Spuren hinterlassen: Teile der Zierfassade sind herausgebrochen, auch Graffiti sind zu erkennen. Diese wurden laut Denkmalamt vermutlich von Handwerkern angebracht, die in diesem Bereich der Hofburg gearbeitet haben. Zum Teil sind auch die "Schmierereien" schon historisch, einige stammen aus dem 19. Jahrhundert. (APA)