Paris - Geht es nach dem Willen der französischen Staatsanwaltschaft, so soll der frühere Machthaber von Panama, Manuel Noriega, wegen Geldwäsche für zehn Jahre in Frankreich hinter Gitter. In seinem Plädoyer vor einem Pariser Gericht sagte Staatsanwalt Michel Maes am Mittwoch, dass Noriegas Rolle bei dem Drogenhandel "einfach und klar" gewesen sei.
Der Ex-General habe in den 80er Jahren den regelmäßigen Drogentransport über Panama sowie die Gelder, die er vom kolumbianischen Drogenkartell in Medellin erhalten habe, absichern sollen. Der heute 76-jährige Noriega soll damals rund 3,15 Millionen Dollar (rund 2,57 Millionen Euro) aus Drogengeschäften auf Konten französischer Banken gewaschen haben.
Am Dienstag hatte sich der einstige Machthaber von Panama mit harschen Worten gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt. Den USA warf er "Verleumdung" vor, weil er nach Jahren der engen Zusammenarbeit nicht mehr deren willfähriger Gehilfe in dem mittelamerikanischen Land habe sein wollen. Die USA hätten ihn mittels eines "imaginären Finanz- und Bankkonstrukts" vor Gericht gebracht. Die Verteidigung hatte zudem argumentiert, dass Noriega als früherer Staatschef in Frankreich nicht verurteilt werden könne und dass ihm der Status eines Kriegsgefangenen zugebilligt werden müsse.
20 Jahre in Miami gesessen
Der frühere General, der 1989 nach einer Invasion der USA in Panama gestürzt und festgenommen worden war, saß bereits 20 Jahre in Miami wegen Drogengeschäften hinter Gittern und wurde im April von den USA an Frankreich ausgeliefert. In Paris war der Ex-General schon einmal im Juli 1999 in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.
Gegen Noriega und seine Frau wurden zudem Geldstrafen in Millionenhöhe verhängt. Weil er dagegen Widerspruch einlegte, musste das Verfahren nun neu aufgerollt werden. Der Prozess sollte noch am Mittwoch zu Ende gehen, das Urteil wird jedoch erst im Herbst erwartet. (AFP/DER STANDARD, Printausgabe, 1.7.2010)