Der gerupfte Hahn wurde damals, im Herbst 2009 zum Sinnbild des studentischen Protests. Das Plastiktier verschwand irgendwann ebenso aus der öffentlichen Wahrnehmung wie die besetzten Hörsäle. Jetzt wollte man miteinander reden - und zwar im kleinen Kreis zu fünfzigst, im sogenannten Hochschuldialog.

Wie erfolgversprechend das sein würde, konnten Interessierte spätestens seit dem 2003 ziemlich verkorksten Verfassungskonvent erahnen. Dessen rund 70 Mitglieder konnten sich nicht einmal auf einen gemeinsamen Endbericht einigen, von einer Umsetzung der - bereits ziemlich konkret ausgearbeiteten - Empfehlungen ist man meilenweit entfernt. Der scheidende Wissenschaftsminister Johannes Hahn (VP) erwartete sich zu Beginn des Hochschuldialogs trotzdem "klare Handlungsempfehlungen für die Politik". Jetzt ist Hahn weg. Was bleibt, sind die immer drängender werdenen Probleme der Universitäten.

Zugangsregelungen? Da konnte leider "kein Konsens" erzielt werden. Studiengebühren? Das Wort findet sich auf den ganzen 50 Seiten nicht. Ja, es ist schön, dass sich alle Beteiligten zusammengesetzt und sogar ein paar Empfehlungen zustande gebracht haben. Was das Wesentliche anlangt, bleibt nur zu hoffen, dass die Wissenschaftsministerin in der kleinen Verhandlungsrunde mit der Bildungsministerin erfolgreicher ist und den Tauschhandel "Gesamtschule" für "Zugangsbeschränkungen" auch durchbringt. (Karin Moser, DER STANDARD, Printausgabe, 1.7.2010)