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Eine TV-Legende macht Schluss: Larry King tritt ab.

Foto: APA/EPA/PAUL BUCK

In dieser ewig gleichen, ein wenig aus der Zeit gefallenen Aufmachung schrieb Larry King Mediengeschichte. Ein Jahr, bevor sein Vertrag ausgelaufen wäre, hört der US-amerikanische Fernseh-Interviewer auf. Nach 25 Jahren Larry King Live auf CNN gab der 76-jährige Talkmaster und passive Sportfan bekannt, sich nun lieber den Baseballspielen seines zehnjährigen Sohnes Cannon widmen zu wollen. Ermöglicht wird das durch Kings Privatleben. Bisher brachte er es auf fünf Kinder aus acht Ehen mit sieben Frauen, darunter ein Playboy-Bunny, eine Mathematiklehrerin oder eine Sängerin.

Im Herbst wird er die letzte Sendung seines zuletzt unter Quotenrückgang leidenden Formats bestreiten. Die Mischung aus Prominenten-Interview, Polit-Talk und Debattenforum verantwortete weltweit Nachfolgeformate auf Infotainment-Sendern.

Geboren wurde King wenig royal als Lawrence Harvey Zeiger 1933 im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Seine Mutter war aus Russland eingewandert, sein früh verstorbener Vater stammte aus Österreich. Dieser betrieb ein Restaurant und hatte Bekannte in der New Yorker Mafia; nachzulesen im Buch Tough Jews von Rick Cohen. Darin findet auch Klein-Larry Erwähnung, der den wilden Geschichten seines Vaters und dessen Freunden begeistert lauschte.

Ohne Schulabschluss verdingte sich der Halbwaise zuerst mit Gelegenheitsjobs. 1957 vertrat er bei einem Radiosender in Florida einen DJ - bald schon bekam er seine erste eigene Sendung, dazu schrieb er Kolumnen für diverse Zeitungen. Seine wahre Leidenschaft aber war das Talk-Radio, für das er gescheite und originelle Interviews führte.

1985 wechselte er das Medium und ging zu CNN, wo das ihm auf den Leib geschriebene Larry King Live ein Zugpferd des Nachrichtensenders wurde. Wenn King an seinen Tisch bat, kamen sie alle:Stars und Sternchen, Sportler und Staatsoberhäupter, deren Gattinnen oder - im Falle von Monica Lewinsky - deren Hoppalas.

King bleibe auch nach seinem Abgang Mitglied der CNN-Familie und solle sporadisch auftreten, meldete der Sender. Der Gesundheit des mehrfach am Herzen operierten Bypass-Patienten wird der wegfallende Arbeitsstress nicht schaden. Und nach einer Neuorientierung wird wohl eine Biografie fällig. Stoff gäbe es reichlich, Angebote für diese "American Story" sicher ebenso. (Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 1.7.2010)