Wien - Die Hypo Group Alpe Adria ist dabei, ihr touristisches Familiensilber zu verklopfen. Im Verkaufspaket: das Schlosshotel Velden, die Beteiligungen am Blumenhotel St. Veit und am Congress Hotel Villach, die Golfplätze Seltenheim und Finkenstein, Grundstücke am Kärntner Nassfeld und das Hotelprojekt Lamplhof am Wörthersee. Die Kärntner Hypo hat den Lamplhof mit 37.000 Quadratmeter Grund plus 1,5 Hektar Golfplatz-Anteil 2005 gekauft - die nötigen Umwidmungen gibt es bis heute nicht. Der Verkäufer dieser Immobilie in Maria Wörth ist übrigens an der Agroeast GmbH beteiligt, deren landwirtschaftliche Aktivitäten in Rumänien von Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer betrieben werden. Ursprünglich soll das Package auch die Seevilla in Pörtschach beinhalten; die wurde aber vorige Weihnachten an die Möbelhändler-Familie Koch verkauft.

Im jetzt laufenden "offenen Verkaufsverfahren" haben sich etliche Interessenten gemeldet; am Schlosshotel zeigen sich drei Bietergruppen interessiert; angeblich würden sie um die 60 Mio. Euro zahlen. Laut den Beratern von Ernst & Young, die den Verkaufsprozess für die Hypo abwickeln, sind das "Exklusivgespräche".

Bieter ohne Due Diligence "suspekt"

Ein Interessent freilich, der griechische Unternehmer Vasileios Xeniadis mit seiner Blue Note Shipping, fühlt sich ausgebootet. Er hat laut Angaben seines Vertreters in Österreich, Gernot Pointner, "angeboten, für das gesamte Immobilienpaket ohne vorangegangene Due Diligence 80 bis 90 Mio. Euro" auf den Tisch zu legen. Unterlagen, die Einblick ins Konto der Gesellschaft gewähren, hat er abgeliefert. Xeniadis hat laut Pointner vor der Verstaatlichung der Hypo zudem angeboten, die gesamte Bank zu kaufen.

Aufseiten der Verkäufer wird die Seriositiät des griechischen Angebots massiv bezweifelt, die Gesellschaft tauche rund um Öllieferungen auf "black lists" auf, wird argumentiert. "Ein Unternehmer, der ohne Due Diligence mitbietet, ist suspekt", wie es bei den Verkäufern heißt.

Gestern, Donnerstag, gab es einen kleinen Schwenk. "Ihr Angebot für Golfplätze und (...) Lamplhof wurde in die Liste aller Angebote aufgenommen und wird nun ausgewertet", teilte Ernst & Young mit. Dafür bietet die Xeniadis-Gruppe zehn Mio. Euro. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2010)